Lohn- und Gehaltsabrechnung in Frankreich einfach erklärt
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Die Lohnabrechnung dient dazu, seine Einkünfte sowie Ansprüche gegenüber den Sozialversicherungsträgern nachzuweisen. Für die Rentenansprüche ist es auch wichtig seine Gehaltsabrechnungen zu behalten. Hier erfahren Sie alles zum Gehaltszettel in Frankreich sowie die deutschen Übersetzungen der im französischen Entgeltnachweis enthaltenen Begriffe.
2. Unterschiede zwischen einem Gehaltszettel in Deutschland und Frankreich
3. Die französische Gehaltsabrechnung im Detail (mit Übersetzungen)
Ein Gehaltszettel in Frankreich (Bulletin de salaire) ist ein wichtiges Dokument, das die Details des Gehalts eines Arbeitnehmers für einen bestimmten Abrechnungszeitraum enthält.
In Frankreich ist die Lohnabrechnung gesetzlich vorgeschrieben und muss alle relevanten Informationen über das Bruttogehalt, die Abzüge und den Nettolohn enthalten. Dabei werden nicht nur die regulären Steuern und Sozialversicherungsbeiträge berücksichtigt, sondern auch spezifische Abzüge wie zum Beispiel Beiträge zu Renten- oder Krankenversicherungen, die auf dem Gehalt des Arbeitnehmers basieren.
Ein wichtiger Unterschied zu anderen Ländern ist, dass in Frankreich die Steuerabzüge direkt vom Arbeitgeber vorgenommen werden, wodurch der Arbeitnehmer keine separate Steuererklärung abgeben muss.
Insgesamt stellt der Lohnzettel in Frankreich (Fiche de paie) sicher, dass der Arbeitnehmer genau nachvollziehen kann, wie sich sein Nettolohn zusammensetzt und welche Abzüge vorgenommen wurden, wodurch er eine hohe Transparenz über seine Einkünfte und Sozialversicherungsbeiträge erhält.
Der Entgeltnachweis in Deutschland und in Frankreich unterscheidet sich in mehreren Bereichen. Insgesamt sind die Unterschiede oft durch die unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen und Systeme in den beiden Ländern bedingt.
Tendenziell hat der französische Gehaltsnachweis eine komplexere Struktur durch eine Vielzahl von Abzügen und Kategorien. Hier sind einige der wichtigsten Unterschiede:
Steuersystem
Deutschland: Die Lohnsteuer wird nach einem progressiven System erhoben und direkt vom Bruttolohn abgezogen. Sie hängt von der Steuerklasse ab, die der Arbeitnehmer hat, und es gibt verschiedene Steuerklassen je nach Familienstand und anderen Faktoren.
Frankreich: In Frankreich gibt es keine Steuerklassen wie in Deutschland. Die Einkommensteuer wird auch progressiv berechnet, aber sie wird nicht direkt vom Arbeitgeber einbehalten. Stattdessen müssen Arbeitnehmer eine Vorauszahlung (Prélèvement à la source) leisten, die direkt vom Gehalt abgezogen wird, aber mit einer anderen Berechnungsmethode.
Sozialversicherungsbeiträge
Deutschland: Die Sozialversicherungsbeiträge (Renten-, Kranken-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung) werden sowohl vom Arbeitnehmer als auch vom Arbeitgeber getragen. Die Beitragssätze sind gesetzlich festgelegt und werden jeweils zur Hälfte geteilt.
Frankreich: Auch in Frankreich gibt es Sozialversicherungsbeiträge für Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Jedoch gibt es mehr Kategorien und unterschiedliche Sätze für verschiedene Arten von Sozialversicherungen. Diese Beiträge sind ebenfalls zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgeteilt, aber die Struktur ist komplexer, mit unterschiedlichen Sätzen für verschiedene Einkommensarten und Arbeitnehmergruppen.
Abzüge für Zusatzleistungen
Deutschland: Abzüge können für Firmenwagen, vermögenswirksame Leistungen oder andere freiwillige Zusatzleistungen gemacht werden. Es gibt klare Regelungen, welche Leistungen steuer- und sozialversicherungsfrei sind.
Frankreich: In Frankreich sind auch Zusatzleistungen wie Essensbons oder Firmenwagen häufig, aber ihre Besteuerung und Sozialversicherungspflicht können anders gehandhabt werden. Einige Leistungen, wie bestimmte Essensgutscheine, können steuerlich begünstigt sein.
Urlaubsanspruch und Feiertage
Deutschland: In Deutschland haben Arbeitnehmer einen gesetzlichen Mindestanspruch auf 24 Tage Urlaub pro Jahr, jedoch kann der Tarifvertrag oder der Arbeitsvertrag auch mehr Urlaub gewähren. Die Zahl der Feiertage variiert je nach Bundesland.
Frankreich: In Frankreich beträgt der gesetzliche Urlaubsanspruch mindestens 5 Wochen pro Jahr, und es gibt 11 gesetzliche Feiertage. Ein weiterer Unterschied ist, dass viele französische Unternehmen ihren Mitarbeitern "Urlaubsgeld" (Prime de vacances) zahlen.
Zahlungsintervalle
Deutschland: In Deutschland wird in der Regel monatlich gezahlt, aber je nach Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag kann auch eine wöchentliche oder 14-tägige Zahlung vorkommen.
Frankreich: In Frankreich wird ebenfalls meist monatlich gezahlt. Es gibt jedoch auch häufiger 13. Monatsgehälter, die in bestimmten Sektoren oder durch Tarifverträge geregelt sind.
Lohnabrechnungsformat
Deutschland: Der Gehaltszettel in Deutschland enthält detaillierte Angaben zu Bruttolohn, Steuerabzügen, Sozialversicherungsbeiträgen und weiteren Abzügen. Auch der Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungsbeiträgen wird meist aufgeführt.
Frankreich: In Frankreich ist die Lohnabrechnung ebenfalls detailliert, aber die Abzüge für Sozialversicherungen und Steuern sind oft anders kategorisiert und es gibt zusätzliche Informationen über den Nettoverdienst nach verschiedenen Abzügen.
Nettoverdienst
Deutschland: Der Nettoverdienst in Deutschland wird in der Regel durch den Abzug der Lohnsteuer und der Sozialversicherungsbeiträge vom Bruttolohn berechnet.
Frankreich: Auch in Frankreich wird der Nettoverdienst durch Abzüge vom Bruttolohn berechnet, allerdings können diese Abzüge umfangreicher und in unterschiedlichen Kategorien unterteilt sein.
Die französische Lohnabrechnung ist detailliert und umfangreich, aber mit den richtigen Übersetzungen und Erklärungen kann sie leichter verstanden werden. Eine genaue Recherche hilft dabei, Fehler zu erkennen, um die eigene Vergütung besser nachzuvollziehen.
Arbeitnehmer und Unternehmen in Frankreich sollten sich mit den unten aufgeführten Begriffen vertraut machen. Wir raten Ihnen daher vorher folgendes Muster einer französischen Lohnabrechnung herunterzuladen bzw. auszudrucken.
Grundlegende Informationen
Nom et prénom du salarié | Name des Arbeitnehmers |
Employeur | Arbeitgeber |
Période de paie | Abrechnungszeitraum |
Numéro de Sécurité Sociale | Sozialversicherungsnummer |
Statut | Status des Arbeitnehmers (z. B. Cadre = Angestellter mit Führungsaufgaben) |
Bruttogehalt
Salaire brut | Bruttogehalt |
Heures travaillées | Gearbeitete Stunden |
Primes | Zulagen und Prämien |
Sozialabgaben
Cotisations sociales | Sozialabgaben |
CSG (Contribution Sociale Généralisée) | Allgemeine Sozialabgabe |
CRDS (Contribution au Remboursement de la Dette Sociale) | Beitrag zur Tilgung der Sozialschuld |
Retraite complémentaire | Zusatzrentenbeitrag |
Assurance maladie | Krankenversicherung |
Assurance chômage | Arbeitslosenversicherung |
Nettogehalt und Abzüge
Salaire net avant impôt | Nettogehalt vor Steuern |
Impôt sur le revenu à la source | Direkt einbehaltene Einkommenssteuer |
Salaire net à payer | Tatsächlich ausgezahltes Nettogehalt |
Weitere wichtige Begriffe
Congés payés | Bezahlter Urlaub |
Tickets restaurant | Essensgutscheine |
Frais professionnels | Berufliche Auslagen |
Indemnisation | Entschädigungen |
Mehr dazu:
- Gehalt in Frankreich: Brutto / Netto, Sozialabgaben, Steuern
- Einkommensteuererklärung in Frankreich: Steuersatz und Beiträge
- Steuern, Abgaben und Arbeitgeberbeiträge in Frankreich
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Olivier Geslin
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