Jobeinstieg als deutschsprachiger Absolvent in Frankreich: 5 Tipps

Der französische Arbeitsmarkt bietet deutschsprachigen Absolventen zahlreiche Möglichkeiten, sowohl in multinationalen Unternehmen als auch in lokalen Firmen Fuß zu fassen. Dennoch gibt es einige kulturelle, sprachliche und organisatorische Aspekte, die beachtet werden sollten. Wir verraten Ihnen wie Sie Ihren Berufseinstieg in Frankreich als deutscher Absolvent erfolgreich gestalten.

Eine der größten Hürden für deutschsprachige Absolventen ist die Sprache. Französischkenntnisse sind in den meisten Berufen unabdingbar, da viele Firmen, insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen (KMU), stark auf die Landessprache setzen.

Auch wenn Englisch in internationalen Unternehmen weit verbreitet ist, wird Französisch häufig für den täglichen Austausch mit Kollegen und Kunden benötigt.

Ein Sprachkurs vor dem Berufseinstieg oder während der Anfangsphase kann daher eine sinnvolle Investition sein.

Deutschsprachige Absolventen auf dem französischen Arbeitsmarkt haben oft einen Vorteil, da sie mit ihrer Sprachkompetenz eine Brücke zwischen deutschen und französischen Unternehmen schlagen können. Besonders gefragt sind deutschsprachige Fachkräfte in Branchen wie:

• Automobilindustrie: Deutschland und Frankreich pflegen enge wirtschaftliche Beziehungen in diesem Sektor.

• Luftfahrt und Raumfahrt: Viele internationale Projekte erfordern interkulturelle Kompetenz.

• Tourismus und Gastronomie: Deutschsprachige Gäste spielen in Frankreich eine wichtige Rolle.

• Export und Logistik: Deutsche Unternehmen sind wichtige Handelspartner.

• Bankwesen und Versicherungen: Institutionen suchen häufig nach Mitarbeitern mit grenzüberschreitendem Know-how.

Die Bewerbung in Frankreich unterscheidet sich in einigen Punkten von der deutschen. Während in Deutschland ein Lebenslauf (CV) und ein Bewerbungsschreiben (Anschreiben) üblich sind, legt man in Frankreich großen Wert auf die Präsentation im Bewerbungsgespräch. Einige Tipps:

• Lebenslauf: Französische Lebensläufe sind oft kompakter und verzichten auf Angaben wie Familienstand oder Foto.

• Anschreiben: Das französische Bewerbungsschreiben (Lettre de motivation) sollte klar darlegen, warum man sich für das Unternehmen und die Stelle interessiert.

• Netzwerke: Empfehlungen und persönliche Kontakte spielen in Frankreich eine große Rolle. Plattformen wie LinkedIn oder spezifische Alumni-Netzwerke können sehr hilfreich sein.

Die französische Arbeitskultur unterscheidet sich in mehreren Punkten von der deutschen. Hier einige wichtige Aspekte:

• Hierarchie: Französische Unternehmen sind oft hierarchischer aufgebaut. Entscheidungen werden häufig von der Führungsebene getroffen.

• Arbeitszeiten: Die 35-Stunden-Woche ist in Frankreich gesetzlich verankert, dennoch kann die tägliche Arbeitszeit variieren, insbesondere in Führungspositionen.

• Mittagspause: In Frankreich hat die Mittagspause einen hohen Stellenwert. Oft wird gemeinsam mit Kollegen gegessen, was eine gute Gelegenheit zum Netzwerken bietet.

• Flexibilität: Im Umgang mit Regeln und Prozessen wird oft Flexibilität erwartet. Improvisationsfähigkeit ist daher ein Plus.

Die Integration in ein neues Arbeitsumfeld und eine neue Kultur erfordert Zeit und Geduld. Offenheit für französische Traditionen und Arbeitsweisen ist entscheidend.

Das Verstehen kultureller Unterschiede, wie der Wertschätzung von Teamarbeit und informellen Beziehungen, kann den Einstieg erleichtern.

Für deutschsprachige Hochschulabsolventen, die in Frankreich arbeiten möchten, sind einige formale Schritte erforderlich:

• Visum: Innerhalb der EU benötigen deutsche Staatsbürger kein Visum, um in Frankreich zu arbeiten.

• Sozialversicherung: Eine Anmeldung bei der französischen Sozialversicherung (Sécurité sociale) ist obligatorisch.

• Wohnungssuche: Die Suche nach einer Wohnung in Paris oder in anderen französischen Großstädten kann herausfordernd sein. Es empfiehlt sich, frühzeitig mit der Suche zu beginnen.

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Olivier Geslin