Vergleich der Startup-Kultur in Frankreich und Deutschland
In den letzten 10 Jahren haben sich Start-ups auf beiden Seiten des Rheins immer weiter vermehrt. Das innovative und agile Geschäftsmodell boomt und zeichnet sich sowohl durch rasante Erfolgsgeschichten, als auch durch eine teils kurze Lebensdauer aus. Deutschland und Frankreich versuchen auf je eigene Weise, Jungunternehmer für sich zu gewinnen. Obwohl Frankreich sich selbst zur "Start-up-Nation" erklärt hat, ist die überwältigende Mehrheit der Infrastruktur und der Unternehmen in Paris angesiedelt. Daher punktet Deutschland mit einem besser vernetzten Ökosystem. Wer schlägt sich in diesem Jahr an die Spitze?
2. Deutsches Start-up-Netzwerk wächst
3. Start-up in Frankreich oder Deutschland gründen: welches Land ist vorteilhafter?
Im Jahr 2016 hatte die Stadt Paris symbolisch die Schlüssel des Rathauses an junge Unternehmer aus der ganzen Welt übergeben. Seitdem soll die Zahl der Start-ups in der Île-de-France laut der Fachseite Startup Genome auf über 12 000 gestiegen sein.
Die französische Hauptstadt steht damit auf Platz 18 der Weltrangliste, auf Platz 15 im Bereich der "grünen" Technologie und auf Platz 10 in der Finanztechnologie. Damit ist Paris die bestplatzierte Stadt der EU. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer ehrgeizigen Investitionskampagne, die es ermöglicht hat, eine außergewöhnliche Infrastruktur für die Unternehmensgründung zu entwickeln.
An der Spitze des Systems: Station F, der größte Start-up-Campus der Welt, mit 1000 Unternehmen auf 34.000 Quadratmetern. Das Jahr 2021 war in der Tat von Rekorden für die French Tech geprägt, mit insgesamt 11,6 Milliarden Euro, die für Gründungen aufgebracht wurden.
In Deutschland ist das gegenteilige Phänomen zu beobachten: Das Wachstum des Sektors hatte sich ab 2021 verlangsamt, um seit 2023 wieder die volle Kapazität zu erreichen.
Mit 81 % der Investitionen in Frankreich präsentiert sich Paris als absoluter Knotenpunkt für Start-ups. Die Konzentration neuer digitaler Unternehmen ist dort viel höher als in jeder anderen Stadt des Hexagons. Darin unterscheidet sich die französische Unternehmenslandschaft deutlich von der deutschen.
Berlin liegt zwar mit 112 Milliarden Euro an Investitionen und Verkäufen (Exits) "nur" knapp 40 Milliarden unter der französischen Hauptstadt und bleibt der wichtigste Player. Doch im Gegensatz zu Frankreich gibt es auf dem deutschen Gebiet Standorte, die mit ihrer Attraktivität und Aktivität direkt an den Stadtstaat anknüpfen.
München (54 Milliarden Euro), Hamburg (12,3 Milliarden Euro), Stuttgart und das Ruhrgebiet vereinen somit mehr als ein Drittel aller deutschen Start-ups.
In Frankreich belegen Lille und Lyon mit 8,2 bzw. 6,8 Milliarden Euro den zweiten und dritten Platz in der Rangliste, während Paris 145 Milliarden Euro für sich behält.
Insgesamt liegen die deutschen Regionen viel näher beieinander, was die Anzahl der Start-up-Hauptquartiere betrifft. Die geografische Vielfalt der Möglichkeiten in Deutschland spielt ausländischen Investoren in die Hände. So kommt es, dass selbst französische Unternehmer den Rhein überqueren, um ihr Projekt loszutreten.
Boris Brüllmann, Gründer des Start-ups Wefactory, erklärt:
"In Frankreich werden Unternehmer von vornherein durch die Miete für Büros, die Materialpreise oder die Lebenshaltungskosten gebremst."
Viele Franzosen, die inzwischen in Deutschland leben, sind sich einig: In Deutschland sind die Kosten für die Gründung eines Unternehmens viel niedriger.
In der ersten Hälfte des Jahres 2023 ist die Zahl der in Deutschland gegründeten Start-ups wieder deutlich angestiegen, und zwar um 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Dies geht aus einer Studie des Bundesverbands Deutsche Startups hervor, in der mehr als 1300 Neugründungen in diesem Jahr aufgelistet sind.
Diese Entwicklung wird durch die bedeutenden Hilfen unterstützt, die die Regierung seit 2021 eingeführt hat und die langsam Früchte tragen: Die Zukunftsfonds sehen mehrere Milliarden Euro an Hilfen für jede der 5 vordefinierten Arten von Start-ups vor. Die Start-up-Strategie der Bundesregierung hat laut Unternehmern wie Jérôme Feys, Mitbegründer des Start-ups Vescape in Berlin, bereits positive Auswirkungen:
"Es gibt viele Stipendien und Innovationsprogramme in den Großstädten, mit denen man sich weiterentwickeln kann. Aber vor allem gibt es in Deutschland eine echte Unternehmerkultur. Es werden zahlreiche Veranstaltungen für Unternehmen organisiert, bei denen man schnell ein großes Netzwerk aufbauen kann."
Zu diesen Veranstaltungen gehören insbesondere die Start-up Summits, die von den Bundesländern nach einer Initiative der Bundesregierung organisiert werden.
So kommt es also, dass nur wenige in Deutschland niedergelasse französische Unternehmer aus geschäftlichen Gründen in ihr Land zurückkehren wollen. Andererseits haben einige Deutsche, wie in einem "Start-up-Tausch", die umgekehrte Reise nach Frankreich angetreten, wegen strukturellen Gelegenheiten oder wegen der Öffnung des Landes nach Ost und West.
Die Entscheidung, sich in dem einen oder anderen Land niederzulassen, muss von mehreren Faktoren abhängen, die man als Unternehmer einstufen und vergleichen muss:
- Kosten der Niederlassung vs. Attraktivität der Stadt
- Hilfen und Vorteile je nach Sektor
- Spezialisierte Konkurrenz-Landschaft
- Schwierigkeit der Talent-Akquise
Laut einer Studie von PwC aus dem Jahr 2022, beschäftigten Start-ups im Schnitt 19 Mitarbeiter und suchten nach 8 zusätzlichen Talenten.
Die deutsche Gesetzgebung bietet in diesem Punkt ebenfalls Vorteile für Start-ups, mit einem erleichterten und attraktiven System, das die Mitarbeiterkapitalbeteiligung fördert.
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