Schon gewusst, wie… man sich an einer französischen Hochschule einschreibt?
Rund 10.000 Deutsche studieren in Frankreich. Auch wenn die Vereinheitlichung von Bachelor- und Masterabschlüssen den universellen Rahmen für das Studieren in Europa setzt, darf man nicht außer Acht lassen, dass es einige Unterschiede zwischen französischen und deutschen Unis gibt. Wir erklären Ihnen wie das Immatrikulationverfahren an einer französischen Universität funktioniert und welche finanzielle Unterstützung man als deutscher Student in Frankreich erhalten kann.
2. Drei Schritte zur Immatrikulation an einer französischen Universität
3. Der Wechsel zu einer französischen Uni mitten im Studium
4. Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme für deutsche Studenten in Frankreich
Zulassungsbeschränkte Studiengänge sind in Deutschland keine Seltenheit. Das Phänomen Numerus Clausus stößt bei vielen Franzosen immer wieder auf Verwirrung, denn bei unseren Nachbarn spielt der Notendurchschnitt des Abschlusszeugnisses für die Einschreibung an einer Hochschule keine Rolle. Der freie Zugang zum französischen Hochschulsystem für alle Abiturienten unterscheidet sich wesentlich zu den Zulassungsvoraussetzungen der deutschen Hochschullandschaft.
Abweichungen lassen sich auch in der Aufteilung von Semestern sowie Semesterferien finden. Während man in Deutschland von Semester zu Semester zählt und dementsprechende Studienbeiträge zahlt, spricht man in Frankreich von Studienjahren. Begonnen wird immer im ersten Jahr (première année), der sogenannten Licence 1. Dabei ist nicht das erste Semester gemeint, sondern das erste Studienjahr, welches gemeinsam mit dem gewöhnlichen Schulbetrieb nach den Sommerferien zur Rentrée im September beginnt.
Wie auch häufig in Deutschland, startet die erste Klausurenphase im Februar, allerdings folgen daraufhin keine mehrwöchigen erholsamen Ferien. Nach abgeschlossenen Prüfungen und eingereichten Leistungsnachweisen, wird der universitäre Lehrbetrieb uneingeschränkt weitergeführt. Im Mai endet das erste Studienjahr und französische Studierende flüchten dann in die dreimonatige Sommerpause.
Generell lässt sich sagen, dass französische Studiengänge weitaus weniger Platz für die Freizeitgestaltung der Studierenden lassen. Stundenpläne werden von der Hochschule gestellt, was zur Folge hat, dass die Einhaltung der Regelstudienzeit in Frankreich weitaus gebräuchlicher ist als in Deutschland.
Schritt 1: Den passenden Studiengang wählen
Die Wahl des richtigen Studiengangs ist nicht einfach. Viele Abiturienten, die ein Hochschulstudium anstreben, stehen jährlich vor der Qual der Wahl. Häufig stellt man sich dabei die Frage, wie man denn den richtigen Studiengang für sich auswählt und vor allem, wo man einen Überblick des gesamten Angebots erhält.
Eine helfende Hand bei der richtigen Studienwahl in Frankreich gibt Campus France. Auf der Internetseite lässt sich ein kompletter digitaler Katalog vorfinden, der alle Bachelor- und Masterstudiengänge in Frankreich vorstellt.
Schritt 2: Eine französische Universität finden
Es gibt 66 öffentliche Universitäten in Frankreich. Demgegenüber stehen 176 private französische Hochschulen. Auch wenn man bereits vor der Wahl des Studiengangs eine französische Traumstadt im Kopf hat, sollte diese nicht die Wahl der Hochschule beeinflussen. Wichtiger ist es, sich über das passende Studienangebot zu informieren und anhand dessen die Hochschule zu wählen.
Des Weiteren sind Faktoren, wie die Verfügbarkeit von Wohnräumen, leicht zugängliche öffentliche Verkehrsmittel sowie finanzielle Aspekte ausschlaggebend für die Universitätsauswahl.
Schritt 3: Immatrikulationsverfahren über Parcoursup
Anders als in Deutschland bewirbt man sich in Frankreich nicht direkt über die Internetseite der jeweiligen Universität. Künftige Studenten in Frankreich müssen sich über die Seite Parcoursup registrieren. Dabei handelt es um sich eine Plattform, die es Abiturienten erlaubt, ein Dossier anzulegen, um die Schritte für die Einschreibung in das erste Studienjahr zu vollziehen.
Nach erfolgreicher Registrierung haben Mitglieder die Möglichkeit, sich über diverse Studiengänge gründlichst zu informieren. Angegeben werden die erforderlichen Kriterien des Studiengangs, die zu beachtenden Gesichtspunkte bei der Bewerbung, die Verfügbarkeit der freien Studienplätze sowie das Modulhandbuch.
Daraufhin trifft man eine Auswahl an Studiengängen und ergänzt das Einschreibeformular mit den notwendigen Informationen. Schließlich erhält man diverse Zulassungsvorschläge, die es in den angegebenen Fristen zu beantworten gilt.
Hat man sein Studium bereits in Deutschland begonnen und entscheidet sich im dritten oder vierten Semester für einen Wechsel, gilt es die jeweilige Hochschule direkt zu kontaktieren, um Informationen über die Voreinschreibung zu erhalten. Letztlich muss der Immatrikulationsantrag, wie auch in Deutschland, an die jeweilige Hochschule gesendet sowie die Semestergebühren beglichen werden, um die Einschreibung zu finalisieren.
Studiengebühren bzw. Semesterbeiträge in Frankreich sind meist weitaus geringer als in Deutschland. Diese belaufen sich in der Licence, also während der Bachelorstudiengänge, auf rund 180 Euro, beim Master erhöhen sich die Kosten auf 250 Euro pro Jahr.
Als deutscher Student kann man auf diverse Finanzierungsmöglichkeiten von französischen Institutionen und deutschen Organisationen zurückgreifen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet jährlich mehrere Stipendien zur Förderung der Finanzierung des Studiums im Ausland. Des Weiteren vergibt das französische Außenministerium jedes Jahr Stipendien an bestimmte ausländische Studierende, die ihr Studium in Frankreich absolvieren möchten.
Um sich über die Förderkriterien zu informieren und einen Antrag zu stellen, sollte man sich an den Service de Coopération et d'Action Culturelle der französischen Botschaft oder des Generalkonsulats in Deutschland wenden.
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