Welches Sprachniveau man braucht um in Frankreich zu arbeiten
Eine Studie von Ipsos, an welcher ca. 2 500 Personaler teilgenommen haben, zeigt welches Französisch-Niveau Unternehmen von Kandidaten erwarten. Demnach sind täglich 76 % der Arbeitgeber in Frankreich Wissenslücken in Wort und Schrift des Französischen innerhalb ihrer Teams ausgesetzt. Viele Arbeitnehmer machen sowohl beim Schreiben als auch beim Sprechen zu viele Fehler. Wir zeigen Ihnen inwiefern eine einwandfreie Beherrschung der französischen Sprache für einen Job in Frankreich wirklich wichtig ist.
2. Das benötigte Französisch-Niveau für einen Job in Frankreich
3. In Deutschland Französisch lernen
4. Französischkurse in Frankreich finden
5. Französisch online lernen
6. Weitere Möglichkeiten um sein Französisch zu verbessern
Zu häufig auftretende Fehler gelten als potenziell schädlich auf:
externer Ebene (Glaubwürdigkeit und Firmenbild, Qualität der Kundenbeziehungen)
auf interner Ebene (Verwaltung, Produktivität und Effizienz)
Insbesondere ist dies im Homeoffice und Online-Verfahren der Fall. Die Qualität des schriftlichen Ausdrucks gilt hier für 90 % der Arbeitgeber als noch wichtiger, um unter anderem Missverständnisse zu vermeiden.
Das Beherrschen der französischen Sprache stellt, noch weit vor der Beherrschung der englischen Sprache, eine vorrangige Herausforderung dar. Für ein Vorstellungsgespräch in Frankreich sehen 73 % der Arbeitgeber den mündlichen Gebrauch der französischen Sprache als unabdingbar an, wohingegen lediglich 33 % der Arbeitgeber diese Haltung dem Englisch gegenüber haben.
Die französische Sprache ist ein Kommunikationsmittel zwischen Individuen, Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie im Kontakt mit Kunden und Dienstleistern. Es ist wichtig zu wissen, dass das Gesetz Nr. 94-665 vom 4. August 1994 über den Gebrauch der französischen Sprache das Arbeitsrecht geändert hat: Nunmehr ist die Verwendung des Französischen obligatorisch im Arbeitsvertrag aufzuführen, in internen Regelungen und Dokumenten, die über Verpflichtungen des Angestellten informieren sowie die in kollektiven Arbeitsübereinkommen- und vereinbarungen.
Im Berufsleben gilt die französische Sprache als essentiell. Es wäre falsch zu denken, dass es in bestimmten Tätigkeiten nicht notwendig sei, Französisch zu sprechen. Beispielsweise könnte eine Person, die als Reinigungskraft arbeitet, sehr wohl argumentieren, dass sie die Sprache nicht zwingend verwenden muss. Allerdings findet der Austausch mit dem Arbeitgeber auf Französisch statt. Des Weiteren kann diese Person, wenn auch nur selten, mit Kunden in Kontakt kommen.
Um in Frankreich zu arbeiten, variiert das verlangte Sprachniveau je nach Stelle, die man besetzen möchte. Für jemanden, der zum Arbeiten nach Frankreich kommt und im Besitz eines Visums ist (sei es für einen kurzen oder längeren Aufenthalt), ist es möglich, einen Posten je nach seinen Französischkenntnissen in Betracht zu ziehen.
Wenn die Sprachkenntnisse eher gering sind, gibt es bestimmte Metiers oder kleinere Jobs, die dennoch durchaus zugänglich sind. Hofft man allerdings auf ein unbeschwertes Leben in Frankreich und Erfüllung im Beruf, ist das Beherrschen des Französischen ein wahrer Trumpf. Unabhängig von der Muttersprache, ist es möglich, das Französische zu erlernen und dieses Argument zu benutzen, um auf der anderen Seite des Rheins seinen Traumjob zu ergattern.
Bewerber, die in Frankreich einen Job suchen, sollten in den meisten Fällen über sehr gute Sprachkenntnisse verfügen, um ihre Chancen auf eine Anstellung zu erhöhen. Französische Firmen erwarten in der Regel trotz der internationalen Verkehrssprache Englisch, ein hohes Sprachniveau im Französischen.
Deutsche Bewerber mit sehr guten Französischkenntnissen haben im Allgemeinen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt in Frankreich. Allerdings hat es der Führungsnachwuchs (sofern er nicht gezielt ins Nachbarland geschickt wird) schwer, sich gegen französische Absolventen durchzusetzen, die oft früher als deutsche Studenten mit ca. 23 Jahren ihr Studium abschließen, und außerdem von den engen Verbindungen und Kooperationen zwischen den Hochschulen (beispielsweise Handels- und Ingenieurschulen) und der Wirtschaft profitieren können.
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Bewerbung in Frankreich ist, neben der Sprachkenntnisse, auch die Einhaltung landestypischer Regeln des Bewerbungsverfahrens. Wendet man diese sicher an, sammelt man Pluspunkte bei den Personalverantwortlichen, die daraus schließen, dass man auch in anderen Bereichen Kenntnisse rund um das Land und die Gegebenheiten dort aufweist, was natürlich eine Erleichterung für den Arbeitgeber darstellt.
Man sollte auf jeden Fall bereits vor der Jobsuche in Frankreich seine Französischkenntnisse auffrischen oder damit beginnen, intensiv die Sprache zu lernen. Aber wo kann man das tun?
Eine Anlaufstelle ist das Institut français, die französischen Institute und deutsch-französischen Kulturzentren, die man in vielen deutschen Großstädten findet. Dort werden Sprachkurse aller Art, von Anfänger-bis Fortgeschrittenen-Kursen angeboten, die individuell an die Teilnehmer angepasst werden. Alle Dozenten sind Muttersprachler, so dass diese Kurse eine fundierte Grundlage, um sich die Sprache des zukünftigen Arbeitgebers anzueignen, bieten. Auch Studenten, die einen Auslandsaufenthalt planen, können sich hier gezielt in der für ihre Fachrichtung notwendigen Fachsprache weiterbilden.
Für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren, bieten sich besonders die linguistischen Angebote des deutsch-französichen Jugendwerkes an (DFJW) an. Das Angebot ist vielseitig und reicht von außerschulischen Französischkursen, über binationale Sprachprogramme bis hin zu Intensivkursen in Frankreich selbst. Auch für Französischlehrkfräfte oder Personen, die bereits über ein starkes Niveau der Sprache verfügen, stellt der Verein diverses Lernmaterial und spannende Austauschprogramme bereit.
Außerdem verfügt fast jede staatliche Universität über ein sogenanntes Sprachlehrinstitut, welches Studierenden sowie externen Interessierten die Möglichkeit bietet, im Rahmen von abendlichen Kursen eine neue Fremdsprache zu lernen.
Eine Alternative zu den Sprachkursen in Deutschland sind die vielfältigen Angebote der Sprachschulen in Frankreich. Denn wo lernt man eine Sprache besser, als direkt an Ort und Stelle?
In Frankreich ist es ratsam, sich an sogenannten Centres de Formation zu orientieren, um den auf das eigene Niveau perfekt angepassten Sprachkurs zu finden. Besonders sollten Sie die mit dem Label Qualité FLE versehenen Sprachzentren vorziehen. Dabei handelt es sich um verifizierte Sprachinstitutionen, die speziell auf die Vermittlung des Französischen als Fremdsprache (FLE) spezialisiert sind und sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen, die, sei es für eine längere oder auch limitierte Dauer, in Frankreich leben und arbeiten wollen. Campus France stellt Ihnen eine ausführliche Liste der entsprechenden Sprachzentren sowie deren Angebote zur Verfügung.
Wie auch in Deutschland, bietet eine große Anzahl an staatlichen Universitäten in Frankreich abendliche Sprachkurse für jede Art von Publikum an. Demnach empfiehlt es sich ebenfalls, den Service universitaire des langues an einer Hochschule in Anspruch zu nehmen.
Außerdem hat man die Möglichkeit einen der in vielen französischen Gemeinden angebotenen Französischkurse für Zugezogene zu belegen. Oft kann man an diesen von den Gemeinden, dem Roten Kreuz oder anderen Organisationen veranstalteten Kursen sogar kostenlos teilnehmen, da die Kursgebühren vom Veranstalter übernommen werden, so dass man als Teilnehmer lediglich die eigenen Arbeitsmaterialien bezahlen muss. Informationen rund um diese Angebote (z.B. Ansprechpartner) findet man in der Stadtverwaltung vor Ort.
Sollte es im eigenen Wohnort keine Angebote geben, findet man aber sicher etwas Passendes in einer der umliegenden Gemeinden.
Natürlich ist es heutzutage auch problemlos möglich, von zu Hause oder aber auch von unterwegs, seine Sprachkenntnisse online zu erweitern. Hierfür benötigt man lediglich ein Smartphone und eine stabile Internetverbindung. Das Internet ist prall gefüllt mit diversen Sprachlern-Apps.
Eine der wohl bekanntesten ist Duolingo. Signifikant für diese App ist die kleine grüne Eule, die täglich auf dem Handy Bildschirm erscheint und uns daran erinnert, dass das Lernen einer neuen Sprache lediglich 5 Minuten in Anspruch nimmt. Die App empfiehlt sich besonders für diejenigen, die so gut wie keine Erfahrung mit der Zielsprache haben und zunächst Grundkenntnisse aufbauen wollen.
Für Fortgeschrittene empfiehlt es sich, mit der App Babbel fortzufahren. Bei der Anmeldung muss ein Fragebogen ausgefüllt werden, in dem Sie nicht nur eigenständig Ihr Sprachniveau einschätzen, sondern auch den Grund für das Erlernen angeben, so dass die Übungen auf Ihr Ziel ausgelegt werden können. Die Plattform bietet sowohl Online-Unterricht begleitet durch erfahrene Lehrkräfte, als auch einen kostenfreien Gebrauch der App. Die Preise variieren je nach Dauer der gebuchten Online-Kurse.
Des Weiteren besteht die Möglichkeit für erfahrene Lernende, einen Online Tandem Partner über Tandem.net zu finden. Diese Webseite findet mit Hilfe eines zu Beginn auszufüllenden Fragebogens, in welchem Sie Ihr gewünschtes Ziel, persönliche Interessen sowie Erwartungen an den potentiellen Tandempartner angeben, die Person, die Ihrem Sprachniveau und linguistischen Zielen entspricht.
Der Youtube-Kanal von Français Authentique ist eine besonders empfehlenswerte Quelle. Während des Spracherwerbs ist insbesondere das Hören der Sprache ein wichtiger Faktor. In seinen Videos spricht der Franzose Johan in simplen und gut zu verstehenden Sätzen über Regeln der französischen Grammatik, hilft Ihnen bei der Verbesserung Ihrer Aussprache und lehrt Ihnen typisch französische Ausdrücke.
Ebenfalls bietet Lingua Boost Audiokurse unter anderem auf Spotify. In kurzen Podcast-Episoden, können Lernende progressiv ihr Sprachniveau durch das Wiederholen simpler Phrasen verbessern.
Außerdem ist es heute problemlos möglich über digitales Satelliten-Fernsehen französische Sender zu empfangen:
ARTE (je nach Spracheinstellung kann man dort die Filme und Sendungen auf Deutsch oder Französisch ansehen)
TF1 (entspricht in etwa RTL in Deutschland)
Wenn man sich regelmäßig französische Nachrichten anschaut, wie z. B. auf TV5, kann man sogar das Sprachlernen mit tagesaktuellem Wissen über unser Nachbarland verknüpfen.
Wer lieber in Papierform französische Texte lesen möchte, für den ist die monatlich erscheinende Zeitschrift Écoute das Richtige. Darin werden Berichte zu aktuellen Themen über Frankreich in verschiedenen Schwierigkeitsstufen mit vielen Fotos und Vokabelhilfen sehr anschaulich dargestellt. Auch die Grammatik oder Sonderfälle der französischen Sprache werden erläutert und zum Teil auf herausnehmbaren Sammelkarten präsentiert. Somit lernt man hier auch ohne Pauken viel Neues über das Land und die Sprache.
Wer keine französischen Tageszeitungen aber trotzdem Artikel lesen möchte, der kann sich unter Sprachzeitungen (Revue de la Presse) abonnieren. Eine Auswahl an aktuellen Artikeln aus der französischen Presse zu den verschiedensten Themen werden hier einmal monatlich auf 16 Seiten zusammengestellt und mit Vokabelangaben ergänzt, so dass auch Anfänger die Texte verstehen und viel dazu lernen können.
Eine weitere interessante Seite ist France-Blog, auf welcher viele Einträge und Links zu weiteren Frankreich- und Französischportalen im Internet zu finden sind.
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