Deutsch-französische Expats und Auswanderer: eine Lebenswahl
Expats haben sich verändert: Franzosen in Deutschland und Deutsche in Frankreich entsprechen immer weniger dem klassischen Auswanderer, also einem Arbeitnehmer, der für bestimmte Zeit ins Ausland entsandt wird. Im deutsch-französischen Sprachraum, bedeutet die Expatriierung eine bewusste Wahl im Leben, denn Auswanderer sind nicht mehr auf ihre Arbeitgeber angewiesen und an das Herkunftsland gebunden. Welche Profile haben deutsch-französische Expats und was motiviert sie, in Frankreich zu arbeiten?
Folgend das Ergebnis einer auf Connexion-Emploi durchgeführten Umfrage. Insgesamt haben 576 Personen (45 % Männer, 55 % Frauen) teilgenommen. Die Teilnehmer waren eher jung und gut ausgebildet: 54 % waren zwischen 25 und 35 Jahren alt, 59 % besitzen das Abitur mit anschließendem 5-jährigen Studium. Zusätzlich beherrschten 65 % der Expats bei ihrer Ankunft im anderen Land beide Sprachen auf bilingualem Niveau.
2. Bessere Integration des Partners
3. Ein Drittel der Auswanderer möchte nicht zurückkehren
4. Administrative Komplikationen stets vorhanden
Die Intensivierung der Austausche innerhalb Europas verpflichten: der klassische Status des entsandten Arbeiters oder Expatriierten eines Unternehmens im Ausland ist mittlerweile zur Ausnahme geworden. Gerade einmal 10 % der befragten Personen entsprechen dieser Kategorie, während 68 % angeben bei einem lokalen Unternehmen tätig zu sein.
Expats eher in kleinen und mittleren Unternehmen tätig
Die befragten Arbeitnehmer sind größtenteils in KMU als in Konzernen tätig: 29 % der Befragten arbeiten in Großunternehmen, verglichen mit 49 %, die in KMU tätig sind.
Auch wenn sie dabei zumeist gut bezahlt werden (47 % der Teilnehmer verdienen mehr als 45000 Euro im Jahr), geben nur 3 % der Personen an, ihr Herkunftsland wegen eines attraktiveren Gehalts verlassen zu haben.
Lust auf Veränderung
Die Expatriierung erklärt sich vor allem durch die Lust auf Veränderung und entspricht eher einer Lebenswahl als einer Entscheidung im Sinne der Karriere.
In der Tat geben 38 % der befragten Personen an, ihr Land aus Lust verlassen zu haben oder zur persönlichen Bereicherung.
Dagegen haben 19 % ihr Land verlassen, um ihrem Partner zu folgen, während dabei lediglich 17 % an einer beruflichen Weiterentwicklung interessiert sind.
Die Familiensituation der Auswanderer hat sich ebenso gewandelt. 70 % der befragten Expats geben an verheiratet oder in einer Partnerschaft zu sein. Darüber hinaus sind 40 % der Beziehungen im neuen Land entstanden.
Beide Partner im Ausland berufstätig
Im Gegensatz zu der Zeit als sich ein Auswanderer, zumeist männlich, im Ausland mit seinem Partner, der nur selten ebenfalls berufstätig sein konnte, niederließ, sind in der Regel mittlerweile beide Partner aktiv. Gerade einmal 14 % geben an, dass ihr Partner nicht arbeitet. Im deutsch-französischen Sprachraum tritt das klassische Problem der Integration des Partners (bei weniger als 8 % der Befragten) immer seltener auf.
Schwierig sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen
Wenngleich der Aufbau eines sozialen Umfelds bei der Ankunft eines der hauptsächlichen Probleme bleibt (51 %), wird der Empfang der Einheimischen als zufriedenstellend bewertet (55 %), gar sehr erfreulich (30 %), ebenso wie der Empfang im Unternehmen.
Die Expatriierung ist zu einer echten persönlichen Entscheidung geworden und somit Teil der Lebensplanung.
Im Übrigen ist die Perspektive bezüglich der Rückkehr der befragten deutsch-französischen Auswanderer unklar:
51 % planen einen Aufenthalt von mehr als 10 Jahren
38 % denken nach einigen Jahren in ihr Herkunftsland zurückzukehren
während 30 % sogar eine Rückkehr komplett ausschließen
Eines aber haben nahezu alle Expats gemeinsam (96 % der Befragten): sie sind mit ihrem Leben im Ausland zufrieden.
Im deutsch-französischen Raum wird das Ausreiseland immer seltener als "Ausland" angesehen. Darüber hinaus ist das Herkunftsland nicht immer jenes, in welches man notwendigerweise eines Tages zurückkehren müsste. Diese Feststellung ist erfreulich und bestärkt den europäischen Gedanken.
Amtswege und unzureichende Sprachkenntnisse bleiben ein Dorn im Auge
Allerdings mit einem Dämpfer: 22 % der Befragten sehen die Behördengänge und bürokratischen Schritte als eines der hauptsächlichen Probleme, noch vor der sprachlichen Hürde (11 %).
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