Deutschland oder Frankreich: wo wird am meisten gearbeitet?
Eine Studie, der in Paris ansässigen OECD, hält fest, wie viele Stunden Arbeitnehmer jährlich auf ihrer Arbeit verbringen. Während im Jahr 2022 ein Mexikaner durchschnittlich 2 148 Stunden arbeitete, widmete ein Franzose seiner Arbeit, im gleichen Zeitraum, nur 1 520 Stunden. Dieser enorme Unterschied erinnert schnell an das Klischee der faulen Franzosen, dass besonders im angelsächsischen Kulturraum sehr verbreitet ist.
Dank der Statistiken der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) kann man aber den einen oder anderen Deutschen sicherlich überraschen. Der Studie zu Folge rechnet man den Deutschen nämlich noch weniger effektive Arbeitsstunden an. Um genau zu sein nur 1 363 Stunden pro Jahr; circa 150 Stunden weniger als die französischen Nachbarn.
Durchschnittliche Stundenanzahl, die man je nach OECD-Land auf der Arbeit verbringt
Quelle: OECD
Südeuropäer arbeiten mehr als angenommen
Besonders in Deutschland schimpft man humorvoll gerne über Spanier, Italiener, Portugiesen und Griechen. Wer sich die Daten der OECD aber genauer anschaut, wird feststellen, dass die Summe der jährlich geleisteten Arbeitsstunden in jedem einzelnen dieser vier südeuropäischen Staaten Deutschland und Frankreich überragt.
OECD-Durchschnitt liegt bei 1 734 Stunden im Jahr
Griechenland (1 956 h/Jahr), Polen und Tschechien (je 1 792 h/Jahr), Irland (1 782 h/Jahr), Estland (1 748 h/Jahr) und Ungarn (1741 h/Jahr), sind die wenigen EU- und OECD-Mitgliedstaaten, die überdurchschnittlich viele Stunden aufschreiben.
Italien (1723 h/Jahr), Portugal (1 722 h/Jahr) und Spanien (1 701 h/Jahr) besetzen Platz 1, 2 und 4 direkt nach dem oben genannten OECD Durchschnitt. Im Mittelmeerraum verbringen Europäer also jedes Jahr 300 bis 600 Stunden mehr auf der Arbeit als in Deutschland. Franzosen stellen mit ihren 1 520 jährlichen Stunden einen Mittelpunkt zwischen Deutschen und etwa Spaniern dar.
Quelle: Statista
Vollzeit in Deutschland länger, Teilzeit in Frankreich länger
Die DARES, das Statistikamt des französischen Arbeitsministeriums, veröffentlichte im vergangenen Jahr eine parallele Studie. Diese konzentrierte sich auf den europäischen Arbeitsmarkt und analysiert die Dauer der Arbeitswoche in den verschiedenen EU-Ländern. Interessant ist hier auch die Differenzierung zwischen Vollzeit- und Teilzeitbeschäftigung.
Der EU-Durchschnitt liegt bei 40,3 geleisteten Stunden für Vollzeitbeschäftigte und bei 20,9 Stunden für Teilzeit.
Deutschlands Arbeitswochen kommen diesem Durchschnitt sehr nahe: 40,4 für Vollzeit und 19,9 für Teilzeit. Vollzeitbeschäftigte Franzosen legen etwas mehr als 39 Stunden wöchentlich ab, part-time zählt man in Frankreich aber durchschnittliche 23,7 Stunden. Vier Stunden mehr pro Woche als in Deutschland.
In Italien scheint die Vollzeitbeschäftigung auch kürzer auszufallen (38,8 Std./Woche) als die EU-Moyenne, Teilzeitangestellte leisten jedoch auch in Italien (22 Std./Woche) mehr als die Deutschen.
Deutsche arbeiten nach OECD-Angaben jährlich weniger als alle anderen Länder
Die Arbeitswoche scheint, aber innerhalb der EU eine der längsten zu sein. Franzosen verhalten sich ähnlich effizient: jährlich geleistete Stunden sind weit unter dem OECD-Durchschnitt, die Arbeitswoche ist nur für Teilzeit etwas länger als die deutsche.
Was machen Deutsche und Franzosen dann während Spanier und Griechen schuften? Urlaub. Denn ohne Fleiß, kein Preis.
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