"Immer gut sich aktiv mit Kultur und Sprache auseinanderzusetzen" Eva-Johanna, Studentin im deutsch-französischen Management
"Deutsch-französischer Lebensweg" ist eine Rubrik, in der Sie die Gesichter und Eindrücke von Franzosen, Französischsprachigen, Deutschen und Deutschsprachigen entdecken können, die sich entschieden haben, ihre Koffer in Frankreich oder Deutschland zu packen - vorübergehend oder für immer! Es ist auch eine Gelegenheit, Städte und ihre Regionen aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Diese Woche unterhielt sich Olivier mit Eva-Johanna.
Erzähle uns - in einem Satz - wer Du bist.
Mein Name ist Eva-Johanna, ich studiere deutsch-französisches und internationales Management (in Metz / Saarbrücken) und bin zusätzlich beim DFJA im Podcast-Team tätig, um auf die deutsch-französischen Beziehungen aufmerksam zu machen und diese weiter zu stärken.
2. Der Werdegang als Kandidat in Frankreich
3. Das Berufsleben in Frankreich
4. Die Integration als Deutscher in Frankreich
5. Die Zukunft: vor Ort bleiben oder zurück nach Deutschland?
Wo hast du Französisch gelernt?
Ich habe in der Schule, aber insbesondere während eines dreimonatigen Sprachaufenthalts in Montpellier Französisch gelernt. Im Studium habe ich meine Kenntnisse dann auf professioneller Ebene ausgebaut.
Was hat Dich nach Frankreich geführt?
Mehrere längere Aufenthalte in Frankreich vor meinem Studium haben mir gezeigt, dass ich Land und Sprache gerne mag und somit habe ich mich für das Studium am Deutsch-Französischen Hochschulinstitut für Technik und Wirtschaft (DFHI) entschieden.
Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, um die richtige Entscheidung vor der Ausreise zu treffen?
Es ist immer gut sich aktiv mit Kultur und Sprache auseinanderzusetzen. Ich war viel auf den Seiten des OFAJ, DFJA oder meiner Hochschule unterwegs. Auch macht es Sinn den aktuellen Geschehnissen zu folgen und französisches Fernsehen zu schauen.
Wie hast Du einen Praktikumsplatz bzw. Job in Frankreich gefunden?
Ich habe meine Praktika über die Seite des OFAJ und über eine interne Seite meiner Hochschule gefunden.
Welchen Rat würdest Du einem Bewerber geben, der von Deutschland aus ein Praktikum oder einen Job sucht?
Zum Beispiel die Deutsch-Französische Industrie- und Handelskammer (AHK), OFAJ, LinkedIn, Indeed, Initiativbewerbungen schreiben. Es ist wichtig, seine internationalen und interkulturellen Erfahrungen hervorzuheben z.B. durch eine mehrsprachige Bewerbung.
Hast Du Unterschiede im Einstellungsprozess festgestellt?
Es fanden immer mehrere Interviews statt und die Unternehmen kamen meist mit mehreren Vorgesetzten zum Gespräch.
Hast Du irgendwelche Besonderheiten im französischen Arbeitsvertrag festgestellt?
Da ich bisher nur Praktika absolviert habe, konnte ich lediglich feststellen, dass die Bezahlung für Praktikanten geringer als in Deutschland war.
In welchen Bereichen hast Du Erfahrung?
Sales, Internationale Kommunikation, Hotelmanagement.
Welchen Beruf übst Du derzeit aus und was sind die Schlüsselqualifikationen für Deinen Job in Frankreich?
Ich bin Praktikantin im Bereich International Sales. Meine Schlüsselqualifikation: Mehrere Sprachen sprechen und gut kommunizieren können.
Ist es notwendig, in Frankreich eine spezielle Ausbildung zu absolvieren, oder waren Deine deutschen Diplome ausreichend?
Ich werde bald beide Diplome haben, die Systeme sind dennoch sehr unterschiedlich.
Kannst Du einen typischen Arbeitstag beschreiben?
35-Stunden-Woche, Tag beginnt um 9 Uhr, endet um 16:30 Uhr, Mittagspause ist gegen 12:30 Uhr und dauert ca. 30 Minuten. Weitere Angaben darf ich leider nicht machen.
Was ist das Spannende an Deinem Job und welche Herausforderungen gibt es?
Das Spannende: Verschiedene Kulturen und Sprachen, mit fremden Menschen ins Gespräch kommen.
Herausfordernd: Sprachlich und fachlich über den eigenen Schatten springen.
Hast Du Dich gegenüber Deinem ursprünglichen Beruf weiterentwickelt?
Ich konnte mein theoretisch erlangtes Wissen in die Praxis umsetzen.
Hilft ein deutscher Akzent, um das Eis zu brechen?
Ja, er ist manchmal eine "Entschuldigung", wenn ich Probleme habe, mich auszudrücken. Und er ermöglicht abseits des Business Context über das Leben ins Gespräch zu kommen.
Welchen Rat würdest Du den Bewerbern geben, die dies lesen, damit sie in Frankreich erfolgreich arbeiten können?
Sich vorab aktiv mit der französischen Kultur und Arbeitsweise zu beschäftigen.
Vervollständige diesen Satz: das Schwierigste in Frankreich ist ...
... die Kultur und Sprache immer wieder aufs Neue zu verstehen.
Vervollständige diesen Satz: das Tollste an Frankreich ist ...
... die Schönheit des Landes und das ganz andere Leben als in Deutschland (erfrischende Abwechslung).
Die Bedeutung der Sprache für das Leben in Frankreich: Wie wichtig ist die französische Sprache für die Integration? Welche Tipps würdest Du geben, um Französisch zu lernen oder die Sprache aufzufrischen?
Sehr wichtig! Tipps: In Sprachschulen gehen, vor Ort in Frankreich sein (privat oder beruflich), auf Französisch lesen und TV schauen.
Was sind die Eigenheiten in Frankreich? Insbesondere in der Stadt, in der Du lebst?
Grundsätzlich: Gutes Essen wird anders genossen als in Deutschland (meine persönliche Wahrnehmung), Kultur ist ein hochgeschätztes Gut genauso wie die Freizeit.
Meine Stadt: Sarrebourg.
Eigenheiten: Der deutsche Einfluss auf die Region.
Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, der in Frankreich leben möchte, damit er sich in der Stadt, in der Du lebst, besser integrieren kann?
Vereinen beitreten, in Cafés / Bars gehen, Freunde / Dating Apps testen.
Bist Du im Herzen "Deutsche" geblieben?
Ja.
Hast Du manchmal Heimweh? Wenn ja, wie kompensierst Du es?
Ja, indem ich mit meiner Familie bzw. Freunden telefoniere.
Hier können Sie das LinkedIn-Profil von Eva-Johanna aufrufen.