Grandes Écoles in Frankreich: Top 10 der Elite-Hochschulen
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Die Grandes Écoles sind Frankreichs prestigeträchtigste Hochschulen und bekannt für ihre strengen Auswahlverfahren sowie exzellente Ausbildung in Wirtschaft, Ingenieurwesen und Verwaltung. Ein Abschluss von einer dieser Eliteschulen gilt als Karrieresprungbrett. Wir bieten Ihnen eine Liste der wichtigsten französischen Grandes Écoles und erklären ihre Besonderheiten.
2. Unterschied zwischen einer Grande École und einer französischen Universität
3. Top 10 der Instituts d'Études Politiques in Frankreich
Die Grandes Écoles in Frankreich sind zumeist viel angesehener als Universitäten und haben einen Sonderstatus im französischen Hochschulsystem.
Es handelt sich um spezialisierte Hochschulen, die ein bestimmtes Fach oder miteinander verwandte Fächer unterrichten. Es wird zudem großer Wert auf allgemeinbildende Elemente und Module zur Förderung der Persönlichkeit gelegt.
Grandes Écoles werden auch als Elite-Hochschulen bezeichnet, da sie als Ausbildungsstätten der Führungseliten in Staat, Wirtschaft und Kultur gelten. Die Absolventen werden häufig bereits vor dem Abschluss von Firmen aus der Wirtschaft oder öffentlichen Institutionen angestellt.
Es gibt heutzutage frankreichweit 10 Instituts d'Études Politiques (kurz IEP), also Institute für Politikstudien, die sich alle am Vorbild der Pariser "Urinstitution" orientieren. Es wird dort eine Mischung aus Politik, Recht, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften sowie Sprachen unterrichtet, und das Programm kann in der Regel als sehr anspruchsvoll eingestuft werden.
Die IEPs sind vielleicht eher unter dem Namen Sciences Po bekannt, eine Abkürzung für Sciences Politiques. Seit 1988 ist der Begriff Sciences Po als Marke geschützt, doch die Bezeichnung für die IEPs in anderen Städten (in Verbindung mit dem Städtenamen), wie zum Beispiel Sciences Po Strasbourg, werden toleriert.
Streng genommen haben die Sciences Po-Institute einen Mischstatus und sind keine Grande École im klassischen Sinne: Sie werden, im Gegensatz zu den Grandes Écoles de Commerce, den Wirtschaftshochschulen, rechtlich den Universitäten zugeordnet.
Der Hauptunterschied zwischen einer Grande École und einer Universität in Frankreich liegt in der Auswahl, Struktur und dem Ansehen der Ausbildung.
Zugang und Auswahlverfahren:
Universitäten stehen grundsätzlich allen offen, die ein Baccalauréat (französisches Abitur) absolviert haben.
Grandes Écoles haben ein strenges Auswahlverfahren, meist über die zweijährige Classe Préparatoire (Vorbereitungsklassen) und anspruchsvolle Aufnahmeprüfungen.
Akademische Ausrichtung:
Universitäten bieten eine breite, oft theoretisch ausgerichtete Ausbildung in vielen Fachbereichen.
Grandes Écoles konzentrieren sich auf praxisnahe Exzellenzausbildung in Ingenieurwesen, Wirtschaft, Verwaltung und anderen spezialisierten Bereichen.
Dauer und Abschluss:
Universitätsstudiengänge sind meist in drei Zyklen gegliedert: Licence (3 Jahre), Master (5 Jahre), Doctorat (8 Jahre).
Grandes Écoles bieten nach der zweijährigen Vorbereitung eine dreijährige spezialisierte Ausbildung mit Abschluss auf Master-Niveau.
Ansehen & Karrierechancen:
Ein Universitätsabschluss variiert in seiner Wertigkeit je nach Fachrichtung und Hochschule.
Ein Abschluss von einer Grande École genießt hohes Prestige und eröffnet oft exzellente Karrieremöglichkeiten, insbesondere in Führungspositionen.
Kurz gesagt: Während Universitäten für die breite Masse zugänglich sind, gelten die Grandes Écoles als Eliteschmieden mit selektiver Aufnahme und praxisnaher Spitzenbildung.
Sciences Po Paris (Institut d'Études Politiques de Paris) ist eine hoch selektive Grande Ecole in Paris. Im Bereich der Sozialwissenschaften gilt sie als eine der weltweit angesehensten Hochschulen. 14000 Studenten sind hier eingeschrieben.
Hier liegt der Schwerpunkt, neben Politik-, Wirtschafts- und Finanzwissenschaften, auch auf Jura, Marketing, Kommunikation, Stadtplanung, Management und Journalismus. Der Großteil der Absolventen arbeitet später in der Privatwirtschaft.
Sciences Po Strasbourg (Institut d'études politiques de Strasbourg) ist eine öffentliche Einrichtung, die seit 1945 der Universität Straßburg zugeordnet ist.
Das Institut bietet seit vielen Jahren einen deutsch-französischen Master in Europastudien an.
Sciences Po Bordeaux (Institut d'études politiques de Bordeaux) ist institutionell mit der Universität Montesquieu-Bordeaux IV verbunden. Über 2100 Studenten sind hier eingeschrieben.
Das Institut zeichnet sich durch Pluridisziplinarität und innovative pädagogische Ansätze aus. Im Alumni-Netzwerk sind seit seiner Gründung 1948 über 10000 Diplomierte aktiv.
Sciences Po Grenoble (Institut d'études politiques de Grenoble) wird der Universität Grenoble Alpes zugeordnet. Schon seit 70 Jahren gibt es dieses Institut, und seit 2012 unterzieht es sich einer tiefgreifenden Umstrukturierung: Internationalisierung, Professionalisierung, Ausbau der digitalen Tools, Innovation und Kreativität.
Sciences Po Lyon (Institut d'études politiques de Lyon) gehört seit seiner Gründung im Jahr 1948 zur Universität Lumière Lyon 2. Seit 2017 gibt es auch einen Campus in Saint-Étienne.
Zu den Schwerpunkten zählen Sozial- und Politikwissenschaften sowie Internationale Beziehungen. Es wird eine Auswahl an Doppeldiplomen angeboten, z.B. mit der Hong Kong Baptist University.
Sciences Po Toulouse (Institut d'études politiques de Toulouse) gehört seit seiner Gründung im Jahr 1948 zur Universität Toulouse Capitole. Hier werden die Fächer Politologie, Jura, Ökonomie, Soziologie, Geschichte und Geographie unterrichtet.
17 % der Absolventen arbeiten später im Ausland und 86 % von ihnen haben sechs Monate nach dem Abschluss eine Stelle gefunden.
Seit 1956 werden am Sciences Po Aix-en-Provence (Institut d'études politiques d'Aix-en-Provence) Studenten auf eine Karriere in Führungspositionen im öffentlichen Dienst und der freien Wirtschaft vorbereitet.
Schwerpunkte sind die Studiengänge Politikwissenschaft, Recht, Geschichte, internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaften.
Sciences Po Lille (Institut d'études politiques de Lille) gehört zur Universität Lille und wurde 1991 gegründet. Schon seit 1999 ist es hier möglich Doppeldiplome (mit Deutschland, Großbritannien oder Spanien) zu erwerben oder im Doppelmaster mit Ungarn oder England zu studieren. Seit 2020 ist auch ein Studiengang mit Italien hinzugekommen.
Sciences Po Rennes (Institut d'études politiques de Rennes) wurde 1991 gegründet und legt großen Wert auf seine internationale Ausrichtung.
Das Studium zweier Fremdsprachen ist verpflichtend, und pro Jahrgang kommen mindestens 20 % der Studenten aus dem Ausland.
Der Sciences Po Saint-Germain-en-Laye wurde erst 2013 von der Universitäten Cergy-Pontoise und Versailles Saint-Quentin-en-Yvelines gegründet und befindet sich ca. 40 Minuten westlich von Paris.
Über 600 Studenten, die von 190 Lehrern betreut werden, absolvieren hier einen Fünfjahreskursus in Sozialwissenschaften Politik, Recht, Geschichte, Wirtschaft.
Mehr dazu:
- Ranking der Hochschulen in Frankreich: Grandes Ecoles de commerce
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Olivier Geslin
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