Dauer des Bewerbungsverfahrens in Frankreich: wann man beim Unternehmen nachfragen kann
Sie haben vor einigen Tagen Ihre französische Bewerbung versendet, bis dato allerdings noch keine Antwort erhalten und denken, dass diese vom Unternehmen nicht berücksichtigt wurde? Das Warten auf die Rückmeldung zur eigenen Kandidatur kann ganz schön nervenaufreibend sein, da man schließlich nicht weiß, was im Personalbüro einer Firma gerade vor sich geht und in welchem Stadium sich das Bewerbungsverfahren befindet. Eine europaweite Studie der Personalvermittlungsagentur Robert Half bringt etwas Licht ins Dunkel.
2. Anzahl der Einladungen zu einem Bewerbungsgespräch in Frankreich
3. Zahl der Mitbewerber für einen Job
4. Wann kann ich bei der Personalabteilung nachhaken?
5. Noch bevor Sie zum Hörer greifen, um das Unternehmen anzurufen...
6. Und wie läuft das Bewerbungsverfahren in Deutschland ab?
Aus der besagten Studie geht hervor, dass die meisten Bewerbungsverfahren in Frankreich zwischen zwei und fünf Wochen dauern. 20 % der Arbeitgeber brauchen dafür zwei bis drei Wochen, 30 % vier bis fünf. Damit liegen sie im europäischen Schnitt.
Eine schnelle Entscheidung seitens französischer Personaler wird nur selten getroffen. Nur 8 % gaben an, eine geeignete Person in einer Woche oder weniger zu treffen und einzustellen. Ganze 15 % hingegen teilten mit, sie ließen sich bis zu 10 Wochen Zeit.
Die Untersuchung machte auch einen weiteren Grund für Verzögerungen beim Bewerbungsprozess in Frankreich ausfindig, nämlich die Anzahl der Bewerbungsgespräche für einen Job.
15 % der potenziellen Arbeitgeber treffen ihre Entscheidung nach nur einem Gespräch. 57 % der Unternehmen halten zwei bis drei Einladungen für angebracht, bevor letztendlich jemand eingestellt wird.
Das Problem bei dieser zunehmenden Anzahl von Gesprächen ist, dass ein Kandidat häufig eine Vielzahl verschiedener Gesprächspartner von sich überzeugen muss, die ein wichtiges Wort bei der Entscheidung mitzureden haben. 30 % der befragten Firmen wünschen sich, dass die Abteilungsleitung noch vor der Geschäftsleitung am Bewerbungsprozess beteiligt sein soll.
Der Personalleiter ist für 25 % der wichtigste Entscheidungsträger. Nicht zu vergessen ist dann noch die Geschäftsleitung, welche für 21 % der befragten Unternehmen in Frankreich die wichtigste Entscheidungsstelle bei Neueinstellungen darstellt.
Wie in ganz Europa erreichen recht viele Bewerber in Frankreich die letzte Stufe bei einem Bewerbungsprozess.
28 % der HR-Manager berücksichtigen vier bis sechs Kandidaten in ihrer finalen Auswahl. 16 % wählen vier bis zehn Personen aus, und 12 % entscheiden sich am Ende zwischen 11 und 20 Bewerbungen.
In Frankreich gilt die 15 Tage Regel. Doch bevor man zum Telefon greift, sollte man zunächst einmal den Eingang der Bewerbung sicherstellen. Dabei reicht es vollkommen aus eine E-Mail an die Personalabteilung zu schicken, um nach einer Empfangsbestätigung zu bitten. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Accusé de réception du dossier de candidature, welches ganz bedenkenlos angefordert werden kann.
Sollte dies bereits geschehen sein und trotzdem noch keine Antwort vorliegen, kann ein Anruf in Betracht gezogen werden. Allerdings gibt es auch hier Verhaltensregeln, die zu beachten sind. Dabei sollte man natürlich nicht mehrere Male am Tag anrufen, um sich über den Status der eigenen Bewerbung zu erkunden. Nach angemessener Wartezeit, kann ein Anruf bei der Personalabteilung getätigt werden. Dabei reicht es vollkommen aus lediglich den Grund des Anrufs zu nennen.
Ist es natürlich wichtig sich zunächst einmal über die Person am anderen Ende der Leitung zu informieren. Nicht nur der Name des Personalers ist wichtig. In Frankreich werden Posten häufig eine Referenznummer zugeschrieben, über welche man sich informieren sollte. Dies vereinfacht das Abrufen des Bewerbungsstatus und führt schneller zum gewünschten Ergebnis.
Außerdem sollten mögliche Ausschlusskriterien überprüft werden, denn gerade in Frankreich gibt es beim Bewerben wesentliche Unterschiede im Vergleich zu Deutschland. Eine dieser Besonderheiten ist der französische Lebenslauf, welcher nicht - wie in Deutschland - alle Erfahrungen einfach nur auflistet und sich über mehrere Seiten erstreckt. Die eigenen Kompetenzen werden stattdessen komprimiert und in Farbe auf einer DINA-4 Seite hervorgehoben. Wichtige berufliche Erfahrungen und Werdegänge, die für den Job interessant sind, werden sorgfältig selektiert.
Und auch das französische Bewerbungsanschreiben kann einige kleine Hindernisse hervorbringen. Zu achten ist vor allem auf die korrekte Rechtschreibung sowie das Verwenden spezieller Ausdrücke und Redewendungen, die essentiell für das Anschreiben sind. Besonders wichtig ist der Gebrauch spezifischer Höflichkeitsformen, die selbst bei einem extrem guten Sprachniveau, nicht unbedingt Teil des eigenen Vokabulars sind.
Hierzu sollten sowohl Lebenslauf sowie Bewerbungsanschreiben von Muttersprachlern korrekturgelesen werden.
Das Jobportal Jobware schreibt, dass im Durchschnitt Bewerber eine Antwort innerhalb von drei bis sechs Wochen erhalten.
Nachfragen erlaubt? Dies ist ganz klar von der Größe der Firma abhängig. Bei kleineren Unternehmen kann ein Anruf zum gewünschten Ergebnis führen, wohingegen bei größeren Unternehmen, das Nachhaken einen falschen Eindruck erwecken könnte. Die Personalabteilung eines Konzerns ist logischerweise viel ausgelasteter und hat mehr Bewerbungen zu bearbeiten als in einem Kleinbetrieb. Die Bearbeitung von Dokumenten nimmt also dort mehr Zeit in Anspruch.
Bei der Kontaktaufnahme mit der Personalabteilung lässt sich grundsätzlich aber von einer 5-Wochen-Frist sprechen, danach kann die Initiative ergriffen werden sich über den Bewerbungsstatus zu informieren.
Allerdings sollten Sie vor der Kontaktaufnahme die eigenen Bewerbungsunterlagen noch einmal überprüfen und sichergehen, dass geläufige Fehler vermieden wurden. Dazu gehören unter anderem unvollständige Bewerbungsunterlagen, eine abgelaufene Bewerbungsfrist oder ein falscher Empfänger. Dies können mögliche Gründe für die ausstehende Rückmeldung sein.
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