Eine Ausbildung in Frankreich absolvieren: 5 Tipps für Ihre Suche
Denken Sie darüber nach, Ihre Ausbildung in Frankreich zu absolvieren? Dann sollten Sie sich vorab nach den Voraussetzungen, über die angebotenen Ausbildungsstellen und Berufsabschlüssen informieren. Wir erklären Ihnen welche Ausbildungsmöglichkeiten im Nachbarland angeboten werden und geben Ihnen dazu Tipps für Ihre französische Bewerbung um einen Ausbildungsplatz.
2. Deutsche und französische Berufsabschlüsse im Vergleich
3. Die verschiedenen Abschlüsse in Frankreich im Detail
4. Voraussetzungen für eine Lehre in Frankreich
5. Sich für einen Ausbildungsplatz in Frankreich bewerben
In Deutschland zählt man ungefähr 1,3 Millionen Auszubildende, in Frankreich sind es dagegen nur ca. 490 000 Azubis. Rund zwei Drittel jeder Generation entscheidet sich für eine Schulausbildung in Frankreich und macht das Baccalauréat (französisches Abitur).
In Frankreich kann eine Ausbildung sowohl in einer berufsbildenden Schule in Vollzeit, als auch als klassische Lehre in einem Betrieb absolviert werden. Wenn Sie sich für eine Ausbildung in Frankreich interessieren, ist es wichtig, sich vorher genau über die Regelungen und Abläufe sowie über die Äquivalenz der Abschlüsse im Ausland zu informieren.
Die duale Ausbildung wird bei jungen Franzosen immer beliebter, da sie viele Vorteile bietet. Sie ermöglicht den Azubis, ihr Studium mit Berufserfahrung zu verbinden, um so einen Platz in der Arbeitswelt zu finden. Aber nicht nur Schüler sind davon betroffen! Auch Quereinsteiger können eine französische Ausbildung absolvieren.
Ein weiterer Vorteil der Ausbildung im Vergleich zu einem klassischen Studium ist, dass Sie während der gesamten Lehrzeit bezahlt werden. Es ist sogar möglich, dass Ihr Arbeitgeber Sie nach Ablauf Ihres Vertrags in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernimmt.
Folgend finden Sie eine von Topformation.fr erstellte Infographie in französischer Sprache, welche Fragen zu den Vertragsarten, Gehältern und Tätigkeitsbereichen, in denen am meisten eingestellt wird, beantwortet: Infographie - Fokus auf berufsbezogene Ausbildung in Frankreich
Sie werden keine Nachteile auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben, wenn Sie eine vollständige Ausbildung in Frankreich (formation en alternance) abschließen, denn beide Länder haben eine allgemeine Vergleichbarkeit von beruflichen Abschlüssen festgelegt. Beispielsweise ist ein deutscher Gesellen- bzw. Facharbeiterabschluss mit den französischen Certificat d'aptitude professionnelle (CAP), Brevet professionnel (BP) und Baccalauréat professionel (Bac Pro) vergleichbar.
CAP - Certificat d'aptitude professionnelle
Um ein dem deutschen Berufsausbildungsabschluss vergleichbares CAP zu erlangen, muss man eine zweijährige Regelausbildung absolvieren. Diese Ausbildung ist auf eine praktische Berufstätigkeit ausgerichtet und kann auf zwei Wegen erreicht werden: entweder an einem Lycée professionnel oder an einer Berufsschule (CFA). So dauert die Ausbildung drei Jahre, wenn man sie nach der cinquième und zwei Jahre, wenn man sie nach der troisième beginnt. Teils sind von der Schule organisierte Kurzpraktika Teil der Ausbildung.
Der zweite Weg läuft über eine Lehrlingsausbildung (apprentissage), die mit einem Arbeitsvertrag im französischen Unternehmen und in einer begleitenden Schule absolviert wird (s.u.).
BP - Brevet professionnel
Das BP umfasst ganze Berufsgruppen, ist fachtheoretischer ausgerichtet als das CAP und gleichwertig mit dem französischen Berufsabitur Bac Pro. In Deutschland steht es auf einer Stufe mit dem Abschluss einer drei- bis dreieinhalbjährigen Ausbildung.
Bac Pro - Baccalauréat professionel
Ein Bac Pro kann man nur erlangen, wenn man zuvor ein CAP abgeschlossen hat. Somit ist das Bac Pro eine Weiterqualifizierung, welche in einer zweijährigen vollschulischen Ausbildung an einem Lycée professionnel erreicht werden kann. Der praktische Anteil der Ausbildung wird durch Pflichtpraktika (stage) von mindestens 16 Wochen in örtlichen Betrieben, die eng mit den Lycées professionnels zusammen arbeiten, garantiert.
Mit dem Bac Pro erlangt man einen Abschluss für einen spezifischen Beruf und hat außerdem die Möglichkeit an einer Hochschule zu studieren. In Deutschland entspricht dieser Abschluss einem durch eine drei- bis dreieinhalbjährige Regelausbildung erworbenen Abschluss.
Rechtlich gesehen, haben Sie als EU-Bürger mit einem gültigen Reisepass oder Personalausweis das Recht in Frankreich einzureisen und zu arbeiten. Wer länger als drei Monate in Frankreich arbeiten möchte, ist allerdings dazu verpflichtet, beim Verwaltungsbezirk (préfecture) einen Antrag zur Aufenthaltsgenehmigung zu stellen und erhält daraufhin eine sogenannte Carte de séjour. Diese ist zwar bei EU-Bürgern gesetzlich nicht mehr zwingend erforderlich, kann aber bei einer Kontoeröffnung, einem Versicherungsabschluss oder bei Unterzeichnung eines Mietvertrages durchaus hilfreich sein.
In der Regel dauert eine französische Lehre ein bis drei Jahre, abhängig von dem gewählten Beruf. Wer zwischen 16 und 30 Jahre alt ist und sich für einen Beruf aus dem Handwerkerbereich interessiert, kann einen Lehrvertrag (Contrat d'apprentissage) mit einem Betrieb unterzeichnen und dort eine Lehre absolvieren.
Ähnlich wie in Deutschland, handelt es sich hier um einen Arbeitsvertrag, durch den dem Auszubildenden vom Arbeitgeber eine Ausbildung zugesichert wird, die zum Teil in der Firma selbst und zum Teil in einem Ausbildungszentrum (Centre de formation d'apprentis, CFA) stattfindet, wo vor allem praktische, berufsbezogene sowie allgemeinbildende Inhalte vermittelt werden.
Diese Ausbildung ist vergütet, die Höhe der Vergütung richtet sich - je nach Berufsgruppe - nach dem tariflichen Mindestlohn sowie nach dem Alter des Auszubildenden und dem Ausbildungsjahr.
Sie sollten vor einer Bewerbung auf eine reguläre Ausbildungsstelle in Frankreich bedenken, dass dies nur mit guten Französischkenntnissen möglich ist, um im Arbeitsalltag und in den Kursen keine Probleme zu bekommen.
Um einen Ausbildungsplatz in einem französischen Betrieb zu bekommen, müssen Sie sich, wie in Deutschland auch, direkt bei dem Unternehmen bewerben und in Ihrer schriftlichen Bewerbung sowie in einem Vorstellungsgespräch Ihre Kompetenzen und persönlichen Stärken hervorheben, so dass die Firma Ihre Motivation erkennt und sich für Sie entscheidet.
Hilfe bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsbetrieb in Frankreich bekommen Sie bei der regionalen Handwerkskammer (Chambres de Métiers et de l'Artisanat).
Eine Möglichkeit für deutsche Berufseinsteiger zwischen 16 und 25 Jahren, bietet die französische Wandergesellenvereinigung (Compagnons du Devoir). In mehr als 20 Handwerksberufen kann eine komplette Ausbildung in französischen Handwerksbetrieben absolviert werden.
Die Ausbildungsdauer ist vom gewählten Beruf abhängig, beträgt in der Regel 2 oder 3 Jahre und wird in Deutschland als gleichwertig anerkannt. Ein Vorteil dieses Programmes ist, dass auch Unterkunft, Verpflegung, Vergütung und Sprachkurse enthalten sind.
Weitere Informationen, um eine Ausbildung in Frankreich zu absolvieren
Vergessen Sie nicht unsere Tipps für Ihre Bewerbung in Frankreich aufzurufen:
- Das französische Bewerbungsanschreiben
- Der französische Lebenslauf
- Das Bewerbungsgespräch in Frankreich
AUßerdem bietet der Bildungsserver des Ministeriums für das staatliche Bildungswesen in Frankreich allgemeine Informationen zur Berufsausbildung. Detaillierte Auskünfte zu bestimmten Berufen aus allen Bereichen finden Sie unter onisep.
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