Top 10 der bekanntesten französischen Redewendungen im Beruf
Das Englische hat die französische Arbeitswelt definitiv mit vorgefertigten Ausdrücken, die von Angestellten mit unsicherem Akzent wieder ausgespuckt werden, stark beeinflusst: Schicke mir deinen Bericht "asap", dann mache ich ein Reporting mit dem Topmanagement. Dennoch verfügt die französische Sprache über kreative Redewendungen, die gerne am Arbeitsplatz in Frankreich verwendet werden. Wir haben die 10 bekanntesten französischen Ausdrücke bei der Arbeit und Bürosprüche für Sie zusammengefasst.
2. Avoir du pain sur la planche = einen Haufen Arbeit haben
3. D'arrache-pied = immense Bemühungen leisten
4. À pied d'oeuvre = bereit sein eine Arbeit zu beginnen
5. Long comme un jour sans pain = sehr lang, unendlich
6. Des manoeuvres florentines = Intrigen, um sich gegenseitig zu schaden
7. Faire suer les burnous = ausbeuten
8. Brasser de l'air = viel tun für wenig Ertrag
9. Avoir un poil dans la main = zur Faulheit neigend
10. Avoir la science infuse = die Weisheit mit Löffeln gegessen haben
Hierbei handelt es sich um eine bekannte Redewendung bei Angestellten, die sich häufig als unzureichend vergütet wahrnehmen.
Ursprünglich verwendet "avec un lance-pierres" (mit einer Steinschleuder), steht dieser Ausdruck für eine schnelle und unpräzise Waffe, und aus "mit einer Steinschleuder" wurde dann "mit der Steinschleuder".
Diese französische Redewendung bedeutete ursprünglich, dass man genügend Ressourcen für die Zukunft besitzt und es einem an Nichts fehlt.
Die heutige Bedeutung könnte von einer anderen Redewendung stammen, nämlich "la planche au pain" (Das Brotbrett), welche damals das Gericht bezeichnete. Die Bedeutung von "Brot des Königs essen", was bedeutete, im Gefängnis zu sitzen, wurde später zu "pain sur la planche" und der Bedeutung von Zwangsarbeit.
Der Ausdruck "d'arrache-pied" erinnert an die langen, hastigen Tage auf der Arbeit. Hierbei handelt es sich um eine weitere Redewendung, die sich im Laufe der Zeit verändert hat.
Der Ursprung liegt darin, etwas sofort zu erledigen, und wurde dann zu etwas ohne Unterbrechung oder Nachlass auszuführen, bevor diese ihre heutige Bedeutung erhielt, ohne dass man weiß, warum oder wie.
Die Herkunft des Wortes oeuvre (Werk) bezieht sich hier auf die von den Maurern errichtete Mauer. Das Wort wird seit dem 13. Jahrhundert auch als Synonym für Arbeit oder Tätigkeit verwendet.
"Erst im 17. Jahrhundert begann man, von einem Maurer, der an seinem Arbeitsplatz ankam und bereit war, diesen anzugehen, zu sagen, er sei am Werk. Der Maurer könne durch jeden anderen Arbeiter ersetzt werden", heißt es auf Expressio.fr.
Es gibt nichts Schlimmeres als einen Tag, an dem die Zeit einfach nicht vergehen will. Dennoch ist dies die Realität der Arbeitswelt, auch wenn man immer die Möglichkeit hat, die Langeweile mit dem Internet zu bekämpfen.
In dem Ursprung dieser Redensart steckt allerdings eine weitaus schlimmere Bedeutung: die Brot-Entziehung, und somit das essentielle Element der Nahrung. Man verbrachte also einen Tag mit leerem Magen wartend auf die Möglichkeit zu essen, und dies kann in der Tat extrem lang sein.
Dieses Sprichwort ist direkt an die italienische Stadt Florenz geknüpft. Als Machtzentrum im Mittelalter, war Florenz auch ein Ort der Intrigen, vornehmlich politischer Natur. Die Arbeitswelt stellt keine Ausnahme der Regel dar.
Auch hier muss man tricksen, um sich gut zu platzieren und seinen Machtbereich auszudehnen. Und jeder versucht seine eigenen florentinischen Manöver.
In dem marxistischen Sprachgebrauch ist die Rede von Mensch zu Mensch Dominierung. Der Burnus, ein langer Wollmantel mit Kapuze, getragen in Nordafrika, lässt uns in die Kolonialzeit eintauchen, in der Siedler die ortsansässige Population, gekleidet in Burnus, arbeiten ließ. Deshalb ist der Inhalt der Redewendung recht offensichtlich: "suer" (schwitzen). In den heißen Ländern muss man also unter den Gewändern bei der Arbeit unglaublich geschwitzt haben.
"Der Ausdruck ist allerdings mehr an das Bild von Fleisch angelehnt, das beim Braten angeschwitzt wird, um einen maximalen Gewinn an Fleischsaft herauszuziehen. Der Arbeitgeber versucht also das Maximum aus seinen Angestellten herauszuholen", so Expressio.fr.
Viel reden oder gestikulieren, um letztlich unbedeutende Ergebnisse zu erzielen. Arbeit heißt nicht, sich ziellos und sinnlos zu beschäftigen.
Brasser de l'air bedeutet "viel reden oder viel fuchteln für wenig Ergebnisse". Brasser bedeutet also, mit den Armen unnütz herumzufuchteln, und Luft wird mit der Vorstellung in Verbindung gebracht, die man sich vom Wind im 12. Jahrhundert gemacht hat. Im Mittelalter symbolisierte der Wind tatsächlich Eitelkeit und Leere.
Diese Redewendung bedeutet, dass jemand nicht viel arbeitet, oftmals bewusst, also gleichbedeutend mit "faul", "träge", "arbeitsscheu" oder "zur Faulheit neigend" (Definition der Académie française).
Es ist schwierig, den genauen Ursprung dieser Redewendung zu finden, die wahrscheinlich Ende des 18. oder Anfang des 20. Jahrhunderts auftauchte. Das älteste Vorkommen des Ausdrucks avoir un poil dans la main findet sich im Dictionnaire du bas-langage (aus dem Jahr 1808) von Charles-Louis d'Hautel, laut lalanguefrancaise.com.
Dieser Ausdruck existiert nur im Französischen und hat kein Pendant in anderen Sprachen.
Dieser Ausdruck ist oft ironisch gemeint, weil man ihn in der Regel an jemanden richtet, der glaubt, alles zu wissen... Und demjenigen versuchen klarzumachen, dass es unmöglich ist, alles zu wissen, ist oftmals vergebliche Mühe.
Man muss auf die Geschichte von Adam und Eva zurückgehen, um diese Redewendung zu verstehen. In der Theologie bezeichnet der Begriff science infuse das Wissen, das Gott Adam eingeflößt hat, ohne dass dieser es gelernt hat. Im weiteren Sinne bezeichnet es jemanden, der glaubt, alles zu wissen, obwohl dies unmöglich ist.
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