"Praktikumsplatz über Initiativbewerbung bekommen" Svea, Mitarbeiterin für französische Literaturwissenschaften
"Deutsch-französischer Lebensweg" ist eine Rubrik, in der Sie die Gesichter und Eindrücke von Franzosen, Französischsprachigen, Deutschen und Deutschsprachigen entdecken können, die sich entschieden haben, ihre Koffer in Frankreich oder Deutschland zu packen - vorübergehend oder für immer! Es ist auch eine Gelegenheit, Städte und ihre Regionen aus einem anderen Blickwinkel zu entdecken. Diese Woche unterhielt sich Olivier mit Svea.
Erzähle uns - in einem Satz - wer Du bist.
Ich bin Svea, 26 Jahre alt, aktuell noch Studentin, aber bald vollständige Mitarbeiterin am Institut für Romanistik der Universität Rostock am Lehrstuhl für französische Literaturwissenschaften.
2. Der Werdegang als Kandidat in Frankreich
3. Das Berufsleben in Frankreich
4. Die Integration als Deutscher in Frankreich
5. Die Zukunft: vor Ort bleiben oder zurück nach Deutschland?
Wo hast du Französisch gelernt?
Ich habe Französisch in der Schule angefangen zu lernen, war dort in der Oberstufe im sprachlichen Profil und habe durch einen dreimonatigen Schulaufenthalt in Frankreich immer mehr meine Begeisterung für die französische Sprache und Kultur entdeckt.
Schließlich habe ich mich dazu entschieden Französisch zu studieren und habe im Rahmen meines Studiums ein Auslandspraktikum in der französischsprachigen Schweiz absolviert.
Was hat Dich nach Frankreich geführt?
Es gab nicht nur einen Aufenthalt in Frankreich bzw. im französischsprachigen Ausland, und es werden auch hoffentlich noch viele weitere hinzu kommen.
Der Aufenthalt, der mich am meisten geprägt hat, war ein Auslandspraktikum in Genf mit gleichzeitiger Au-Pair Arbeit, den ich für mein Studium absolviert habe. Die Stelle habe ich mir selbst im Internet gesucht, indem ich initiativ Kontakt zu Schulen aufgenommen habe.
Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, um die richtige Entscheidung vor der Ausreise zu treffen?
Ich denke, das Wichtigste ist, dass man mit einer wirklich offenen Einstellung an den Aufenthalt heran geht, vor Ort präsent ist und nicht noch mental mit einem Bein im Heimatland steht. Was natürlich nicht bedeutet, dass man nicht zu Freunden und Familie Kontakt halten kann. :-)
Man sollte sich vorher gut informieren, am besten bei Leuten, die ähnliche Erfahrungen und Auslandsaufenthalte gemacht haben, und auch damit rechnen, dass mal Probleme auftreten, die man aber mit der richtigen Einstellung meist irgendwie lösen kann!
Wie hast Du einen Praktikumsplatz bzw. Job in Frankreich gefunden?
Ich persönlich habe meinen Praktikumsplatz über eine Initiativbewerbung bekommen.
Welchen Rat würdest Du einem Bewerber geben, der von Deutschland aus ein Praktikum oder einen Job sucht?
Ich weiß, dass das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) eine Stellenbörse für junge Leute hat, über die häufig Praktikumsplätze, Fortbildungen, aber auch normale Stellen angeboten werden.
Zudem kann man auch meist einiges über eine simple Google Recherche erreichen. Wenn man genaue Vorstellungen davon hat, wo und in welcher Branche man arbeiten möchte / ein Praktikum machen möchte, kann ich nur dafür plädieren, auch eine Initiativbewerbung zu wagen. Man hat weniger Konkurrenz als bei einer ausgeschriebenen Stelle und zeigt, dass man sich mit dem Unternehmen / der Einrichtung etc. auseinandergesetzt hat.
Hast Du irgendwelche Besonderheiten bei der Erstellung eines Lebenslaufs auf Französisch festgestellt?
Ja, es gibt einige Besonderheiten bei Lebenslauf und Anschreiben auf Französisch. Hierzu sollte man sich gut im Internet informieren oder, falls möglich, einen französischen Mutersprachler fragen!
In welchen Bereichen hast Du Erfahrung?
Unterrichten, wissenschaftliches Arbeiten /Recherche / Forschung, Marketing.
Welchen Beruf übst Du derzeit aus und was sind die Schlüsselqualifikationen für Deinen Job in Frankreich?
Wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Ist es notwendig, in Frankreich eine spezielle Ausbildung zu absolvieren, oder waren Deine deutschen Diplome ausreichend?
Da es sich um ein Praktikum handelte, waren keine besonderen Diplome notwendig.
Welchen Rat würdest Du den Bewerbern geben, die dies lesen, damit sie in Frankreich erfolgreich arbeiten können?
Keine Scheu zu haben, und sich bewusst zu sein, dass Dinge teilweise anders laufen als im Heimatland, was aber für beide Seiten sehr bereichernd sein kann.
Vervollständige diesen Satz: das Schwierigste in Frankreich ist ...
... Kontakte zu knüpfen.
Vervollständige diesen Satz: das Tollste an Frankreich sind ...
... Kontakte geknüpft zu haben. :-)
Die Bedeutung der Sprache für das Leben in Frankreich: Wie wichtig ist die französische Sprache für die Integration? Welche Tipps würdest Du geben, um Französisch zu lernen oder die Sprache aufzufrischen?
Ich habe schnell Kontakt zu Franzosen und französischsprachigen Personen gefunden und denke, dass dies nur möglich war, durch entsprechende Französischkenntnisse, und auch eine gewisse Hartnäckigkeit, Menschen anzusprechen, sich im Sportverein anzumelden, zu Veranstaltungen zu gehen etc.
Über Universitätswebseiten kann man Partner für ein Sprachtandem jeglichen Alters treffen, und es gibt meist ein recht gutes Angebot an Französischkursen.
Was war deine schönste Erfahrung in Frankreich?
Meinen damaligen Freund kennengelernt zu haben.
Welchen Rat würdest Du einem Deutschen geben, der in Frankreich leben möchte, damit er sich in der Stadt, in der Du lebst, besser integrieren kann?
Wirklich aktiv zu sein, versuchen mit Leuten ins Gespräch zu kommen, sich im Sportverein anmelden... Nicht darauf warten, dass alle auf einen zukommen, sondern auch mal selbst auf andere zugehen!
Bist Du im Herzen "Deutsche" geblieben?
Beides! Ich bin Deutsche, aber ein Teil von mir ist auch Französin.