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Entwicklung der Führungsstile in Frankreich und Deutschland

Entwicklung der Führungsstile in Frankreich und Deutschland

Traditionell werden sowohl die Arbeitsorganisation als auch die Hierarchien in deutschen und französischen Unternehmen miteinander verglichen und unterschiedlich definiert. Haben sich gewisse Merkmale im Laufe der Zeit verändert? Oder gibt es doch mehr Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Deutschland, als wir denken? Wir gehen etwas näher auf die Besonderheiten der Führungsstile in beiden Ländern sowie deren Entwicklung ein.



Merkmale des klassischen Managements in Frankreich und Deutschland im Vergleich

1. Merkmale des klassischen Managements in Frankreich und Deutschland im Vergleich

In der Vergangenheit haben unsere beiden Systeme sehr unterschiedliche Merkmale beim Führungsstil an den Tag gelegt:

  • Deutschland: häufig ausgeprägte Abgrenzungen, die zu einer geringen Reaktionsbereitschaft und zu der Neigung führen, sich auf bewährte Systeme zu stützen.

  • Frankreich: eher für willkürliches Einmischen des Vorgesetzten sowie Unbestimmtheit und häufige Richtungswechsel bekannt.

Die Neigung, eher Ziele als Entscheidungen zu delegieren, kann ein echter Bremsklotz bei der Effizienz von Organisationen und die Entwicklung der Individuen sein.

Wenn man hingegen die zahlreichen Vorteile der beiden Kulturen beobachtet, so stellt man fest, dass das deutsche System Überraschungen "ausschaltet" und einen starken Zusammenhalt schafft. Die Verteilung der Aufgaben sorgt für klar definierte Funktionen, kompetente Fachleute und langfristig eine Weiterentwicklung der Fähigkeiten.

Hauptmerkmale der Unternehmenskultur in Deutschland:

  • ausgeprägtes Wir-Gefühl / Gemeinschaftsdenken
  • verinnerlichte Autorität
  • aufgabenorientiert
  • funktionell und nah
  • Identifizierung der Herangehensweisen
  • konstruktive Auseinandersetzung / Formalisierung

Hauptmerkmale der Unternehmenskultur in Frankreich:

  • gesellschaftliches Denken
  • jeder Einzelne hängt oft von einer Autorität ab
  • Reaktionsfähigkeit
  • Spielraum für Individuum
  • Improvisation
  • Kreativität



Merkmale des klassischen Managements in Frankreich und Deutschland im Vergleich

2. Führungsstil in beiden Ländern in Zeiten der Globalisierung

Die oben aufgeführten Tendenzen sind das Ergebnis der Geschichte und die damit verbundenen religiösen Einflüsse, die ungleichen familiären Strukturen und die unterschiedlichen Bildungssysteme.

Auch wenn diese kulturellen Dimensionen von entscheidender Bedeutung bleiben, reichen sie nicht mehr aus, um den neuen Gegebenheiten in der Arbeitswelt gerecht zu werden. Es geht heute nicht mehr nur darum, sich allein durch die Qualität der vollbrachten Aufgaben Anerkennung zu verschaffen, also die traditionelle deutsche Sichtweise. Genauso wenig geschieht dies durch das Unterhalten persönlicher Beziehungen zu den Vorgesetzten oder die geschickte Regelauslegung der Franzosen.

Heutzutage wird der Einzelne zuallererst durch die schnelle, quantitativ messbare Leistung anerkannt, so dass sich eine erfolgsorientierte Kultur im Beruf einprägt. Dies führt beispielsweise in Deutschland dazu, dass die lange Zeit der Konsensfindung reduziert und der Perfektionismus in Frage gestellt wird.

Die Notwendigkeit vernetzt zu arbeiten reduziert die traditionelle Konzeption der Aufgabenverteilung. In Frankreich, wo man an Multitasking gewohnt ist, wird jeder Einzelne noch stärker der Rhythmus-Beschleunigung ausgesetzt. Die implizite Kommunikation, die auf Komplizenschaft und heimlichem Einverständnis beruht, muss mangels Zeit und fehlender Präsenz einer klaren und sachlichen expliziten Kommunikation weichen.

Mit den unbegrenzten Möglichkeiten der Virtualisierung, ist die Beschleunigung in allen Bereichen omnipräsent und führt die Arbeitnehmer, auf Kosten einer organisierenden Führung, zu einer situationsgebundenen Reaktionsfähigkeit. Langfristige industrielle Strategie verschwindet zugunsten finanzieller Logik. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gehören zum großen Katalog der Management-Zauberformeln.

Es ist also höchste Zeit in einem multikulturellen, deutsch-französischen Team "Inseln der Entschleunigung" einzubauen, sich die Zeit zum Zuhören zu nehmen, das Reale dem Virtuellen vorzuziehen und die Zwänge, Logik und Intelligenz des Anderen zu entdecken.

Der Weg zum Erfolg führt immer durch die Entwicklung eines gemeinsamen Bezugssystems, das ebenso eine Frage des Vertrauens wie des Prozesses ist. Mehr denn je sollten wir uns von Goethes Weisheit inspirieren lassen:

"Es ist ganz einerlei, in welchem Kreise wir unsere Kultur beginnen, es ist ganz gleichgültig, von wo aus wir unsere Bildung ins fernere Leben richten, wenn es nur ein Kreis, wenn es nur ein Wo ist."

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