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Job im Ausland: Deutsche weniger mobil als Franzosen

Job im Ausland: Deutsche weniger mobil als Franzosen

Weltweit sind im Schnitt zwei Drittel aller Arbeitnehmer bereit im Ausland zu arbeiten. Laut der Studie Decoding Global Talent, die die Boston Consulting Group gemeinsam mit der Stellenbörse StepStone durchgeführt hat, bilden die Deutschen eine Ausnahme: von ihnen würde etwa die Hälfte für eine Arbeitsstelle in ein anderes Land ziehen. Bei dieser Untersuchung zum Thema Mobilität wurden rund 200.000 Angestellte in 189 Ländern befragt.



Franzosen ziehen lieber um als Deutsche

1. Franzosen ziehen lieber um als Deutsche

Die Studie zeigt unter anderem, dass besonders Arbeitnehmer aus wirtschaftlich wenig entwickelten Ländern bereit sind, ins Ausland zu gehen, um dort beruflich tätig zu sein. Platz eins nimmt Pakistan ein: 97 % der befragten Personen teilten mit, dass sie es sich vorstellen könnten, für den Job in ein anderes Land zu ziehen.

Aber auch einige große Industrieländer spielen ganz vorne mit. 94 % der Franzosen, 77 % der Schweizer, aber nur 44 % der Deutschen wären für einen Länderwechsel bereit.

Im Gesamtvergleich rangiert Deutschland 20 % unter dem Durchschnitt, der bei etwa 64 % liegt. Die meisten befragten Deutschen wollen demnach in die Schweiz (37 %), in die USA (35 %) und nach Großbritannien (33 %).



Viele Berufstätige aus dem Ausland wollen nach Berlin

2. Viele Berufstätige aus dem Ausland wollen nach Berlin

Bei ausländischen Arbeitnehmern ist Deutschland das beliebteste nicht-englischsprachige Zielland.

Besonders Südeuropäer, etwa Serben oder Bürger aus Bosnien und Herzegowina, haben Deutschland im Blick. Aus diesen Ländern sagten 73 bzw. 64 %, sie würden gerne in Deutschland arbeiten. Dem gegenüber würden in den Niederlanden und in Finnland jeweils etwa die Hälfte der befragten Arbeitnehmer für einen Job nach Deutschland ziehen.

Unter den zehn beliebtesten Städten weltweit rangiert Berlin. Deutschlands Hauptstadt belegt dabei Platz 6. Die ersten drei Plätze nehmen London, New York und Paris ein.

Für die meisten befragten Arbeitnehmer war das Gehalt nicht das wichtigste Kriterium bei der Jobsuche. Die Mehrheit sagte, sie wolle sich im Job weiterentwickeln können, Wertschätzung erfahren und ein gutes Verhältnis zu den Mitarbeitern haben. Das müssen auch Arbeitgeber berücksichtigen und entsprechend darstellen. Nur so können sie es vermeiden, dass angesichts der hohen Bereitschaft zur Mobilität die besten Köpfe abwandern.



Bereitschaft zur Mobilität nach der Pandemie

3. Bereitschaft zur Mobilität nach der Pandemie

Auch wenn Paris zu beliebtesten Destinationen vieler Auswanderer zählt, erlitt die Stadt einen Rückgang ihrer Einwohnerzahl während der sanitären Krise.

Noch vor der Pandemie galt das Wachstum der Region Île-de-France als unaufhaltsam, doch Lockdowns und Ausgangssperren führten dazu, dass - langzeitig oder temporär - viele Pariser auf das Land flüchteten.

Eine Studie durchführt und veröffentlicht von Paris je te quitte, ein Organismus, der Parisern dabei hilft sich in der Provinz niederzulassen, enthüllte, dass 54 % der Pariser sofort bereit wären, die Stadt zu verlassen. Dies zeigt einen Anstieg von 12 % im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie.

Gründe dafür sind vor allem die von der Regierung eingeführten Ausgangssperren zu Beginn der Pandemie. Den Ergebnissen der Studie zufolge, lebten 69 % der pariser Bewohner zu diesem Zeitpunkt in einer Wohnung, darunter 71 % mit der Familie, und ganze 81 % arbeiteten im Home Office. Dies führte dazu, dass die Befragten sich mehr nach einem stressfreien Leben auf dem Land sehnen.

Auch in Deutschland geht der Trend in Richtung Suburbanisierung. Eine von 2010 bis 2020 durchgeführte Studie des Leipziger Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ), analysierte die demographische Entwicklung 15 deutscher Großstädte. Diese blühten vor allem in den 2010er Jahren. Zu Beginn des Jahres 2019 bildeten sich bereits leichte Rückgänge ab. Dabei lag das Wachstum bei ungefähr 0,36 %, wohingegen in den Jahren 2017 und 2018 ein durchschnittliches Wachstum von 0,55 % vernommen wurde.

2020, mit Beginn der Pandemie, kam dann der große Zusammenbruch, und der Zuwachs lag bei -0,18 %. Durch Reiseverbote und gesperrte Grenzen, verringerte sich die Zuwanderung maßgeblich, von welcher vor allem deutsche Großstädte profitieren. Außerdem entschieden sich immer mehr Deutsche, wie auch viele Franzosen, die Großstadt zu verlassen, um sich auf dem Land niederzulassen.

Dieter Rink vom UFZ im Gespräch mit MDR Wissen erklärt, dass viele Leute den Vorteil der Arbeit im Home Office erkannten. Die größte Bevölkerungsabnahme in Deutschland erlitt Stuttgart, mit einer Abnahme von mehr als einem Prozent.

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