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Sich erfolgreich als Deutscher in Frankreich integrieren: 6 Tipps

Sich erfolgreich als Deutscher in Frankreich integrieren: 6 Tipps

Sie haben sich entschlossen, eine neue berufliche Herausforderung in Frankreich anzunehmen? Sie wollten schon immer in Frankreich arbeiten, wissen aber nicht, was auf Sie zukommt? Sind Sie dem gewachsen? Wir geben Ihnen einige Tipps und Anregungen, um Ihnen die Integration im Nachbarland zu erleichtern.

Sie haben vielleicht schon gehört, dass in Frankreich eher ein autoritärer und starrer Führungsstil herrscht, als ein laissez-faire-Stil? Wussten Sie auch, dass bei Besprechungen zwar jeder seine Meinung sagen darf, doch dass am Ende der Chef alleine die Entscheidung trifft? Sie werden überrascht sein, wie verschieden beide Kulturen voneinander sind.

Wenn Sie in Frankreich arbeiten möchten, sollten Sie sich dementsprechend über die französische Kultur informieren. Auch wenn Frankreich geographisch gesehen unser Nachbar ist, bedeutet dies noch lange nicht, dass beide Kulturen sich ähnlich sind. Ganz im Gegenteil. Die französische Kultur unterscheidet sich in vielen Punkten von der deutschen Kultur, besonders im Berufsleben stellt man kulturelle Unterschiede fest.



Gute französische Sprachkenntnisse, ein Muss

1. Gute französische Sprachkenntnisse, ein Muss

Die erste Hürde bei der Arbeit im Ausland stellt die Sprache dar. Lassen Sie Missverständnissen keine Chance! Damit Sie sich mit Ihren französischen Kollegen verständigen können, sind solide Sprachkenntnisse von äußerst großer Bedeutung. Auch wenn Sie Französisch gut beherrschen, bleiben Sie von Verständigungsproblemen leider nicht verschont. Wir werden konkret auf die sprachlichen Unterschiede zwischen der französischen und der deutschen Kultur eingehen.

Innerhalb einer Kultur kommt es oft auch zu Missverständnissen und Konflikten, die auf verschiedene Denk- und Verhaltensweisen der einzelnen Personen zurückzuführen sind. Die Menschen unterscheiden sich nicht nur durch ihre kulturelle Herkunft, sondern vor allem durch ihre persönliche Geschichte, ihre Persönlichkeit und ihre Sozialisation.

Die meisten Missverständnisse zwischen Deutschen und Franzosen sind auf folgendes zurückzuführen:

Diese interkulturellen Missverständnisse entstehen oft unabsichtlich und resultieren aus falschen Interpretationen. Sie erschweren die Arbeit, da keine Vertrauensbasis zwischen den Menschen entstehen kann. Dies kann im Berufsleben schwere Folgen haben.

Nehmen wir ein Beispiel: Ein französisches Unternehmen hat einen Preis bei einem internen Wettbewerb (concours) gewonnen. Bei einer Messe in Deutschland prahlt dieses Unternehmen stolz, einen "Konkurs" (faire faillite) gewonnen zu haben.

Es ist sehr wichtig, die Fremdsprache zu beherrschen. Zudem sind ein gutes Gehör und Einfühlungsvermögen ebenfalls notwendig, um Missverständnissen aus dem Weg zu gehen.


2. Bauen Sie sich ein soziales Leben in Frankreich auf

Ist die Fähigkeit, sowohl mit Franzosen als auch mit anderen Expatriates Kontakte zu knüpfen, ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Auslandsaufenthalts? Ein Neuankömmling lernt vielleicht von beiden Seiten gleich viel.

Wenn Sie sich mit deutschen Expats in Frankreich treffen, die bereits über einige Erfahrungen im Land verfügen, können Sie nicht nur eine mögliche Isolation bei Ihrer Ankunft vermeiden, sondern auch viele praktische Ratschläge erhalten: Eröffnung eines Bankkontos, empfohlene Ärzte, Funktionsweise des Gesundheitssystems und Wahl einer Versicherung für Expats, Schulen, Verlängerung der Arbeitserlaubnis, etc.

Schaffen Sie sich Netzwerke, machen Sie Vereine ausfindig und tauschen Sie sich aus! Nach der ersten Zeit im Ausland können Sie durch den Aufbau von Beziehungen zu Franzosen Ihre Kenntnisse über das Land erweitern und ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln. Je nach Ort ist es mehr oder weniger schwierig, mit der französischen Bevölkerung in Kontakt zu kommen, aber nutzen Sie jede Gelegenheit: Vereinsaktivitäten, Schulausflüge, berufliches Umfeld, Couchsurfing, Freunde von Freunden...



Nehmen Sie an Aktivitäten und Veranstaltungen teil

3. Nehmen Sie an Aktivitäten und Veranstaltungen teil

Wenn Sie alleine nach Frankreich ziehen, empfehlen wir Ihnen, sich für Veranstaltungen und Aktivitäten anzumelden. Melden Sie sich für einen Tanzkurs in Ihrer Nachbarschaft an, um Franzosen kennenzulernen. Nehmen Sie an einem Apéro teil, der für Neuankömmlinge in Frankreich organisiert wird (diese Veranstaltungen finden Sie oft auf Facebook oder Instagram).

Bevor man nach Frankreich auswandert, sollte man sich am besten mit Franzosen oder mit Deutschen, die bereits in Frankreich gearbeitet haben, austauschen. Sie können zum Beispiel:

Kurz, es ist sehr wichtig, sich im Vorfeld über das Nachbarland zu informieren, um jede Enttäuschung oder schlechte Überraschung zu vermeiden. Je mehr Sie über die französische Kultur wissen, desto besser können Sie sich dieser anpassen und ihre Integration optimieren.


4. Sich der interkulturellen Unterschiede bewusst werden

Bevor man als Deutscher nach Frankreich auswandert, sollte man jedoch Kenntnisse über die französische Kultur sammeln, um den "Kulturschock" zu minimieren. Jeder hat bereits diese Erfahrung während einer Auslandsreise gemacht.

Man entdeckt nicht nur eine neue Kultur und Zivilisation, sondern man hinterfragt gleichzeitig seine eigene Kultur, das deutsche System und seine Handlungsweise. Diese Erfahrung ist Gold wert, denn sie öffnet einem die Augen und trägt zur Selbstentwicklung bei. Meistens wird man toleranter, weltoffener und verständnisvoller.

Diese Hinterfragung und dieses Bewusstwerden seiner Kultur bereichern jeden Menschen, denn man wird selbstkritischer und lernt andere Verhaltens- und Denkweisen, die man manchmal sogar in sein Verhalten integriert. Erst wenn man die fremde Kultur kennt und weiß, wie sie funktioniert, ist es möglich, diese zu akzeptieren und sich dementsprechend anzupassen. Dieser Prozess kann sich über mehrere Monate hinziehen.

Jede Kultur hat ihre Eigenart

Der schnellste Weg, um sich erfolgreich im Ausland zu integrieren, bietet interkulturelles Coaching. Dieser lösungsorientierte Begleitprozess zielt darauf ab, dass Sicht- und Denkweisen anderer Kulturen nicht nur verstanden, sondern auch akzeptiert werden können.

Interkulturelles Coaching ist ein sinnvoller Schritt, eigenkulturelles Verhalten und Erleben bewusst zu machen und seine Sensibilität für die kulturellen Unterschiede im Arbeitsleben zu entwickeln. Es klärt über unterschiedliche Denk- und Handlungsstile auf, vermittelt Information über die Zielkultur und baut ein entsprechendes sowie zielführendes Verhalten in interkulturellen Situationen auf.

Auswirkungen des Schulsystems

Wir versuchen, Ihnen zu erklären, inwiefern das jeweilige Schulsystem die Arbeitsmethoden im Berufsalltag beeinflusst. Wenn man sich der Unterschiede bewusst wird, versteht man viel besser seine französischen Kollegen und kann sich dementsprechend anpassen und effizienter zusammenarbeiten.

Jede Kultur unterscheidet sich in ihren Werten, ihrer Weltvorstellung, ihren Verhaltens- und Denkweisen. Diese werden schon in jungen Jahren jedem Einzelnen von uns durch das Bildungssystem mit auf den Weg gegeben. Man erlernt dort gewisse Arbeitsmethoden und -prozesse, die man anschließend im Berufsalltag wiederfindet.

Das Schulwesen ist eine wichtige Etappe im Sozialisierungsprozess der Menschen. Es bestimmt in großen Zügen das Weltbild, die Denk- und Verhaltensweise jedes Einzelnen. Oft wird man sich erst seiner eigenen Arbeits- und Denkweise bewusst, wenn man mit anderen Kulturen zusammenarbeitet. Man hinterfragt sein eigenes Verhalten, indem man es mit dem Verhalten seiner Kollegen vergleicht.

Das französische Bildungssystem ist von Eliteschulen (Grandes Écoles) und Universitäten geprägt. Allerdings haben französische Unis nicht denselben Stellenwert wie die deutschen Hochschulen. Die Grandes Écoles bilden Eliten für Wirtschaft und Verwaltung aus. Der Zugang zu diesen Schulen ist sehr selektiv. Das beginnt bereits am Gymnasium, wo eine Vorauswahl stattfindet, auch die Auswahl des Gymnasiums stellt bereits Weichen.

Unterschiedliche Herangehensweisen bei der Arbeit

Dieses Bildungssystem führt dazu, dass Franzosen das Wesentliche eines Projekts schnell herausfiltern und die groben Konturen definieren. Sie können gut mit der Unvorhersehbarkeit umgehen und Gelegenheiten ausnutzen. Sie möchten der Elite angehören.

Hingegen betrachten Deutsche alle Aspekte einer Aufgabe oder eines Problems, bis ins kleinste Detail, um alles makellos zu planen. Sie streben nach Anerkennung und beherrschen die Zukunft, indem sie vorausschauend handeln, um somit l'imprévu* zu verhindern. Was in Zusammenarbeit mit ihren französischen Kollegen nicht immer möglich sein wird, da diese Unvorhersehbares immer erwarten und dann auch entsprechend reagieren können.

Auch wenn diese Verhaltensweisen oft zu erkennen sind, sollte man jedoch nicht pauschalisieren.

Verschiedene Kommunikationsverhalten

Jede Kultur hat ein spezifisches Kommunikationsverhalten. Oft wird dieser Aspekt unterschätzt und führt unnötig zu Missverständnissen.

Deutsche kommen oft mit dem impliziten Sprachstil der Franzosen nicht zurecht. Der französische Kommunikationsstil ist für Deutsche oft irreführend, sogar frustrierend, da man das Gefühl bekommt, Franzosen teilen einem nicht alle notwendigen Informationen mit. Das stimmt so allerdings nicht. Franzosen sind es gewohnt, dass ihre Gesprächspartner die Informationen aus dem Zusammenhang ableiten und richtig interpretieren.

Das typisch deutsche, direkte und explizite Sprachverhalten wird daher von Franzosen leider oft falsch aufgenommen und fehlinterpretiert. Alle Informationen so gut und genau wie möglich ihren französischen Mitarbeitern darzustellen, soll für Deutsche sicherstellen, dass sie sie auch richtig verstanden haben. Das wirkt sich allerdings "negativ" auf die Franzosen auf, da sie nicht gewohnt sind, alle Informationen auf einem Tablett serviert zu bekommen.

Die französischen Kollegen fühlen sich dadurch genervt und haben den Eindruck, dass man sie nicht ernst nimmt. Vielleicht auch, dass man ihnen nicht zutraut, dass sie es auch ohne all die Informationen verstanden hätten. Dadurch kommt es zu Missverständnissen und falschen Interpretationen. Sie erschweren die Arbeit, da keine gute Vertrauensbasis zwischen den Menschen entstehen kann.

Management von Land zu Land verschieden

Das Management ist ebenfalls kulturell geprägt und von Land zu Land verschieden. Wenn Sie als deutscher Manager in Frankreich arbeiten, sollten Sie sowohl die französischen Managementmethoden kennen, als sich ebenfalls der Deutschen bewusst sein.

Der deutsche Manager legt viel Wert auf die Meinung und Ideen seiner Mitarbeiter, wodurch sein Führungsstil sehr durch seine Kompromissbereitschaft geprägt ist. Er möchte, dass die Entscheidungen vom Team getragen werden, deswegen bemüht er sich, Kompromisse innerhalb seines Teams zu finden. Das Team respektiert seinen Manager für seine Umsichtigkeit.

Ein guter Manager ist eine Führungsperson, von der man sich etwas abschauen kann. Der Manager wiederum findet Anerkennung innerhalb des Teams. Entscheidungen werden aus der Notwendigkeit heraus mit Vernunft getroffen und vom gesamten Team getragen (Wir-Gefühl). Seine Motivation wird durch materielle Vorteile gefördert.

Der französische Manager agiert hingegen eher individuell und lässt sein oft Team außen vor. Seine Kompromissbereitschaft ist geringer, da er seinem Team die Ziele meist direkt vorgibt. Dadurch lässt sich auch erklären, dass Franzosen sich oft nicht trauen, selbstständig Vorschläge oder Ideen einzubringen: alles muss auf mehreren Hierarchieebenen entschieden werden.

Der französische Manager wird vor allem für seine Persönlichkeit respektiert und anerkannt. Er übt Druck eher durch Mahnungen aus und versucht seinem Team gegenüber sympathisch zu sein, um als Manager respektiert zu werden. Seine Motivation ist eher von emotionalen Faktoren abhängig.

Hier einge Buchempfehlungen zu diesem Thema:



Vergleichen Sie nicht ständig Deutschland mit Frankreich

5. Vergleichen Sie nicht ständig Deutschland mit Frankreich

Es ist ganz natürlich, sein Heimatland mit dem Gastland zu vergleichen, wenn man ins Ausland zieht. Es gibt Tausende von Dingen, die man neu lernen muss, und es ist nicht jeden Tag einfach.

Man kann es in kleinen Schritten tun, mit Humor und Wohlwollen. Es ist immer interessant, die kulturellen Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern zu entdecken. Andererseits wird es für Franzosen schnell nervig, wenn Sie es ständig tun. Es kann schnell als Kritik wahrgenommen werden.


6. Halten Sie die Verbindung zu Deutschland

Ein Auslandsaufenthalt verändert zwar die Sicht auf Ihr Heimatland, aber Integration bedeutet nicht, dass Sie Ihre Herkunftskultur aufgeben müssen. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, eine Art Doppelkultur aufzubauen.

Daher ist es am besten, den Kontakt zu Freunden und Familie, die Sie vorübergehend zurückgelassen haben, aufrechtzuerhalten. Soziale Netzwerke, E-Mails und gelegentliche Besuche in Ihrem Heimatland können ebenfalls dazu beitragen, einen möglichen Schock nach der Rückkehr aus dem Ausland zu mildern.

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