Arbeitsmarkt für Berufseinsteiger: Frankreich und Deutschland im Vergleich
Frankreich hatte 2023 eine positive Bevölkerungsbilanz, um gerade mal 0,3 %. Die deutsche Bevölkerung wächst noch langsamer, mit nur 0,06 % Wachstum, was etwa 300 000 Menschen (Geburten und Zuwanderungen) entspricht. Die Entwicklungen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Renten standen zuletzt in beiden Ländern erneut im Mittelpunkt der Debatten, wobei die Frage der beruflichen Eingliederung junger Menschen eine Schlüsselrolle spielt. Deutschland versucht weiterhin vor allem, mehr junge Fachkräfte aus dem Ausland anzuziehen.
2. Austausch von jungen Talenten zwischen beiden Ländern
3. Mehrheit der jungen Franzosen und Deutschen blickt zuversichtlich in die Zukunft
Wenn man, wie die deutsche Regierung davon ausgeht, dass ein "junger" Mensch eine Person zwischen 15 und 24 Jahren ist, fallen 8,3 Millionen Menschen in diese Kategorie, d. h. 10 % der Bevölkerung. In Frankreich sind es laut Insee 12 %.
Statista zufolge sind die jüngeren Altersklassen also tatsächlich eine Minderheit, die immer weniger vertreten ist, heute auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Volkszählungen im Jahr 1950.
In der gleichen Altersgruppe weist Frankreich eine besonders hohe Arbeitslosenquote auf: 17,3 % der Erwerbstätigen (ohne Schüler und Studenten). In Deutschland ist diese Zahl fast dreimal niedriger: hier sind nur 6,3 % der jungen Menschen arbeitslos.
Diese Zahl ist übrigens sehr ähnlich wie der Anteil der Schüler, die die Schule ohne einen Abschluss verlassen, der ihnen eine weitere Ausbildung oder ein Studium ermöglichen würde (6,2 %).
In Frankreich liegt der Anteil der jungen Leute in dieser Situation bei 8,3 %. Dies bestätigt den Zusammenhang zwischen der schulischen und beruflichen Eingliederung.
Allerdings kann es auch mit einem erfolgreichen Abschluss schwierig sein, einen ersten Arbeitsplatz zu finden. Sie kennen sicherlich die Problematik des Junior-Kandidaten mit drei bis fünf Jahren Berufserfahrung, nach dem manche Unternehmen leider immer noch suchen. Bestenfalls eine Nadel im Heuhaufen, schlimmstenfalls ein Widerspruch in sich.
Je nach Studiengang können französische Berufseinsteiger daher auf weitere Praktika oder befristete Aufträge zurückgreifen, teils bei mehreren Unternehmen, bevor sie ihren ersten unbefristeten Arbeitsvertrag finden.
Aus diesen Gründen nehmen auch viele ein VIE (Volontariat International en Entreprise) an, um Berufserfahrung im Ausland zu sammeln und ihren französischen Lebenslauf aus der Masse hervorzuheben.
Umgekehrt haben die letzten Jahre auch gezeigt, dass deutsche Jungunternehmer, insbesondere in der Start-up-Branche, es vorziehen, sich in der französischen Hauptstadt niederzulassen.
Aber auch in großen französischen und internationalen Unternehmen in traditionellen Branchen gibt es eine anhaltende Nachfrage nach deutschsprachigen Bewerbern, die z.B. Ihre Französischkenntnisse verbessern möchten.
Die Gehälter für Berufseinsteiger sind zwar geringer, als in Deutschland, alles in allem, mit Vorteilen, Krankenversicherung und je nach Region ist die letztendliche Kaufkraft aber oft gleichwertig.
Dies geht aus aktuellen Studien hervor. Laut der Bertelsmann-Stiftung äußert sich die große Mehrheit der befragten jungen Menschen in Deutschland optimistisch oder relativ optimistisch über ihre berufliche Zukunft (insgesamt 88 %).
Nur etwa jeder Zehnte unter den 14- bis 21-Jährigen gibt an, negative Erwartungen zu haben. Junge Deutsche sind jedoch mehrheitlich der Meinung, dass die Schule nicht ausreichend auf den Berufseinstieg vorbereitet, ein Punkt, in dem das französische Schulsystem wahrscheinlich einen Schritt weiter ist.
Eine von Walters People durchgeführte Studie zeigt, dass der Optimismus unter jungen französischen Arbeitnehmern wieder zunimmt. 86 % von ihnen geben an, dass sie für die nächsten 12 Monate optimistisch sind.
Eine weitere Gemeinsamkeit der jüngeren Generation in beiden Ländern ist die Entwicklung der Kriterien für die Arbeitsplatzwahl: Die Vergütung verliert an Bedeutung zugunsten von Faktoren wie dem Standort des Arbeitsplatzes und der Flexibilität, aber auch dem ethischen Stellenwert der Arbeit und der Arbeitgebermarke. Die Unternehmen müssen dies also ebenfalls berücksichtigen, um sich die Talente von morgen zu sichern.
Mehr dazu: